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Vollkommen im Jetzt

Ihr kennt sie sicher, diese Momente am Morgen, wo die Zeit wirklich knapp ist. Wir müssen rechtzeitig zur Arbeit und zu Kindergarten oder Schule und die Zeit drängt so sehr, dass Hektik ausbricht. Vor unserem inneren Auge laufen Szenarien ab, wie der Tag verlaufen wird, wenn jetzt noch irgendetwas schiefläuft.

Kleinkind und Eltern auf einer Wiese, sie umarmen sich und lachen entspannt

Claudia Berlinger

05.07.2023

Lesezeit 2 Minuten

Endlich im Treppenhaus angekommen bemerken wir, dass das Kind den Sportbeutel vergessen hat und die Wohnungsschlüssel auf dem Küchentisch liegen. Augenblicklich sinkt die Laune ins Bodenlose, der Körper sendet Code Red und wir können uns für einen Moment nicht mehr an den Ersatzschlüssel erinnern, weil unser weinendes Kind den Lärm in unserem Kopf übertönt.

Überlebensmodus

Für die Fähigkeit, das Komische an der Situation zu sehen, ist der Kiefer zu angespannt und die Atmung zu flach. Der Alltagsstress hat uns in seinen Fängen. Ab jetzt regiert der Autopilot. Indem er Plan B aktiviert, damit wir unser Ziel doch noch erreichen, katapultiert er uns aus dem Hier und Jetzt in den Funktionsmodus. Wir spulen altbekannte Hilfsmuster ab. Das Dumme an der Sache ist: Wir sind biologisch so programmiert, dass die Information Stress gleich „Überlebensmodus“ bedeutet und nun sämtliches Blut in unsere Arme und Beine gepumpt werden, damit wir vor der potenziellen Gefahr davonlaufen können. Das Hirn geht sauerstofftechnisch leer aus, denn kognitive Höchstleistungen sind jetzt nicht zielführend.

Wohlwollende Offenheit

In solch einer Situation auf die Schönheit des Augenblicks zu verweisen, gliche blankem Hohn. „Es hilft jedoch immer, ein paar Momente durchzuatmen, etwas Abstand von der eigenen Erregung zu bekommen und sich dessen bewusst zu werden, dass 1. nichts Schlimmes passieren wird und 2. wir absolut okay sind, so wie wir sind“, weiß Simone Eichhorn aus ihrer Praxis als Achtsamkeitslehrerin zu berichten. Sie schult Eltern, Pädagog:innen und Kinder darin, eine freundlichere innere Haltung zu entwickeln. Worin der Sinn der Achtsamkeits-praxis liegt, beschreibt sie so: „Achtsamkeit bedeutet, jedem Moment mit wohlwollender Offenheit und Neugier zu begegnen. Indem wir wertungsfrei bleiben, können wir die Schärfe aus belasteten Situationen herausnehmen und ins (Selbst-)Mitgefühl kommen. Es öffnen sich Räume der Behutsamkeit, sodass äußere Umstände wie unsere Gedanken die Macht verlieren, uns in ihren Sog zu ziehen.“ Ein Stück mehr Freiheit vom Hamsterrad also.

Raus aus dem Hamsterrad

Genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Denn unsere eigenen Wertungen entscheiden letztendlich, wie wir die Welt erleben. Es liegt also in unserer Hand, ob wir Herausforderungen als schwierig betrachten oder ihnen mit Neugierde begegnen. Viele Emotionen lassen sich ent-problematisieren, wenn wir uns vergegenwärtigen, dass wir Möglichkeiten haben, gelassen mit ihnen umzugehen. „Als Familien können wir im Alltag täglich üben, innezuhalten und in Leichtigkeit zu bleiben, wenn sich Stressmuster einschleichen“, weiß Eichhorn aus Erfahrung. Denn Kinder funktionieren – gottlob – nun einmal nicht so, wie es unsere strukturierte Welt von uns verlangt. Ein prima Übungsfeld für gelebte Achtsamkeit.

Porträt von Simone Eichhorn

Zur Person

Simone Eichhorn ist Mutter, Lehrerin, Elternbegleiterin und Autorin des Buches Hey, verwöhn dich! mit 70 Achtsamkeitsorten, die ihr in Düsseldorf aufsuchen könnt. Mit ihrem Credo „Sei nicht so hart zu dir selbst!“ bringt sie Mitgefühl in Situationen, die verfahren scheinen. achtsammitdir.de

Im Mittelpunkt der Familie

Seit mehr als 20 Jahren informieren wir Eltern, Großeltern und alle, die mit Kindern leben oder arbeiten über Neuigkeiten aus der Region, Veranstaltungen, Themen, Tipps und Angebote. Wir entdecken die Stadt und ihre Umgebung auch immer wieder neu – das Entdeckte teilen wir gerne mit euch.

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