Wähle deine persönlichen Lebensstufen. Wir versuchen dir nur die Inhalte anzuzeigen, die für dich gerade zutreffend sind.

Seiteninhalt
Seiteninhalt
Dorf trifft Großstadt

Zwischen Gewächshäusern, Rheinstrandidylle und Blaskapelle – im traditionsreichen Stadtteil Hamm dreht sich (fast) alles um das Thema Pflanzen. An einem kalten, sonnigen Sonntagmorgen schwinge ich mich aufs Rad, um Kappes-Hamm zu erkunden.  

Mädchen mit Mütze steht am Rhein, im Hintergrund die Eisenbahnbrücke von Düsseldorf-Hamm

Susanne Werding

07.01.2025

Lesezeit 3 Minuten

Vorbei an MCDonald’s biege ich auf die Allee Fährstraße ein und habe sofort das Gefühl, die Stadt hinter mir zu lassen. Linkerhand Felder und Gewächshäuser, rechterhand ein Blumenfeld zum Selbstpflücken, sodass ich schon vor dem Ortsschild den ersten Stopp einlege. Schon seit über 600 Jahren gehört Kappes-Hamm (Kappes bedeutet Kohl) zur Düsseldorf, den dörflichen Charakter hat sich der Stadtteil bewahrt. Wo früher der Kappes und anderes Gemüse wuchs, werden heute vorrangig Blumen angebaut. „In den 80ern sind viele Gemüsebauern zur lukrativeren Blumenzucht gewechselt“, erzählt mir Matthias Schnitzler, dessen Familie schon seit Generationen in Hamm Landwirtschaft betreibt. Ich darf einen Rundgang durch das Kühlhaus, die Gewächshäuser und die große Außenanlage machen, wo Adventskränze, Weihnachtssterne, tropische Pflanzen und üppige Hochzeitssträuße darauf warten, den Besitzer zu wechseln. Im Hintergrund ragen der Rheinturm und die Hochhäuser des Medienhafens in den blauen Himmel. Die Stadt ist nah und fühlt sich doch weit weg an. Hier in Hamm haben die Gemeinschaft und Traditionen einen hohen Stellenwert, sei es im Schützenverein, beim St. Martin oder mit den „Hammer Pänz“. Da werden auch die Zugezogenen schnell integriert, meint Schnitzler. Nach meiner Stippvisite beim Blumenbauer radele ich weiter, vorbei an kleinen Einfamilienhäusern und schmucken alten Bauernhäusern. Auffällig viele Blumenkübel säumen die Straßen und auch mitten im Ort steht so manches Gewächshaus oder gar ein kleines Rapsfeld. Wer keinen eigenen Garten hat, kann sich bei der „Hammer Ernte“ eine Parzelle mieten und in der Gemeinschaft den Selbstversorger-Traum ausleben.

Tradition trifft Kreative

Auch mein nächster Stopp ist floral – in essbarer Form. Im „Salon“ kreiert Resi Lecker freitags ab 12 Uhr ein pflanzenbasiertes, gluten- und zuckerfreies Gericht, vorzugsweise roh und proteinreich. Nur der Name und die alte Wella-Leuchtreklame erinnern in dem einladenden Raum heute noch an den ehemaligen Friseursalon. Resi betreibt ein vegetarisches Catering und wohnt mit ihrer Familie seit einigen Jahren in Hamm – ein Umzug den sie „an keinem einzigen Tag bereut“ haben. Der Freizeitwert ist gerade für Familien hoch, mit den idyllischen Sandbuchten am Fluss oder dem schönen Spielplatz an der Fährstraße. Die traditionsreichen Gaststätten und Biergärten in Rheinnähe sind auch für auswärtige Bürger beliebte Ausflugsziele. Um all das auszukosten bin ich leider zu früh dran an diesem Sonntag. So setze ich mich in den Sand, lasse mir die Sonne ins Gesicht scheinen und schaue eine Weile dem Rhein beim Fließen zu. Mein nächster Stopp ist die „Tree Factory“. Sandra Baum, die aus einer alteingesessenen Hammer Gärtnerfamilie stammt, wollte eigentlich nie „was mit Blumen machen“. Doch heute bietet sie außergewöhnliche Kreativworkshops rund ums Binden von Blumenringen und -kronen, Adventskränzen aber auch Makramee oder Linolschnitt an. Die alte Werkstatt ihres Opas machte sie kurzerhand zur inspirierenden Wohlfühl-Location für Menschen, die gerne schöne Dinge kreieren.

Versteckte Miniaturwelt 

In der Hoffnung auf einen Kaffee und eine Kleinigkeit zu essen setze ich meinen Weg fort zum Dorfplatz „De Blääk“. Imposant strahlt die St. Blasius Kirche in der Sonne,  aus der gerade ein Haufen Kinder mit Bastelsachen aus dem Kindergottesdienst strömt. Mit dem Kaffee wird’s allerdings nichts, denn die Bäckerei am Platz hat vor einer Viertelstunde, um 11:30, geschlossen. Mein letzter Halt führt mich zu einem ganz besonderen Ziel: Abseits der Straße, versteckt hinter meterhohen Bambusbüschen, liegt Deutschlands einziges Bonsai Museum. Gründer Werner Busch führt mich durch den liebevoll angelegten Lehrpfad vorbei an über 100 Bonsais erzählt mir von Tradition und Pflege der Miniaturbäume. Die winzigen Buchen, Ahorne und Fichten wirken wie kleine Kunstwerke, die – bei der richtigen Pflege – ihre Besitzer überdauern können. Mit Blumen im Fahrradkorb und Zen im Herzen trete ich schließlich den Heimweg an. Meinen Kaffee hole ich mir im nahegelegenen Medienhafen – man kann ja schließlich nicht alles haben.  

 

Daten & Fakten

Bevölkerungszahl 4654 • Altersdurchschnitt 41,9 Jahre • Fläche 410 Hektar (davon 54 % Land- und forstwirtschaftliche Fläche) • Haushalte 2499, 1218 Single-Haushalte, 499 Familien mit Kindern unter 18 Jahren  

Quelle:  Landeshauptstadt Düsseldorf – Amt für Statistik und Wahlen, Stand: 31. Dezember 2022

Im Mittelpunkt der Familie

Seit mehr als 20 Jahren informieren wir Eltern, Großeltern und alle, die mit Kindern leben oder arbeiten über Neuigkeiten aus der Region, Veranstaltungen, Themen, Tipps und Angebote. Wir entdecken die Stadt und ihre Umgebung auch immer wieder neu – das Entdeckte teilen wir gerne mit euch.

Diese Seite verwendet Cookies.

Bitte erlauben Sie den Einsatz von Cookies, damit Sie diese Seite in vollem Funktionsumfang nutzen können.