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Amt fürs Leben

Seit 2021 ist Stephan Glaremin dafür verantwortlich, das Leben in Düsseldorf für alle besser zu machen, die es nicht so leicht haben.

Porträt von Stephan Glaremin

Pia Arras-Pretzler

29.04.2025

Lesezeit 3 Minuten

Das Amt für Soziales und Jugend nimmt nicht nur sechs Stockwerke über dem Dienstleistungszentrum in der Willi-Becker-Allee 7 ein, sondern ist zusätzlich noch über zwei weitere Verwaltungsgebäude und zahlreiche Einrichtungen in ganz Düsseldorf verteilt. Amtsleiter Stephan Glaremin hat aus seinem aufgeräumten Büro („Ich mag’s gern clean und übersichtlich. Ist natürlich zu Hause mit drei Kindern nicht immer so leicht umzusetzen …“) im sechsten Stock einen weiten Blick. Vor vier Jahren wechselte er aus Köln nach Düsseldorf, seit zwei Jahren hat sich das Tätigkeitsspektrum des ehemaligen Jugendamts enorm vergrößert: „In Düsseldorf wollen wir die verschiedenen Aspekte von Hilfe und Teilhabe zusammen denken, damit man nicht x Ämter abklappern muss, wenn man Hilfe braucht. So ist das Amt für Soziales und Jugend seit zwei Jahren eben nicht mehr ‚nur‘ Jugendamt und Sozialamt, sondern da für alle Menschen von null bis 99, wobei Düsseldorfer ja oft noch älter werden.“ Stephan Glaremin ist sich bewusst, welche Klischees mit Jobs in der Verwaltung einhergehen können: „Man sagt ja gern, das sind die, die in ihrer Kindheit nicht oft genug Kinderpost spielen durften und heute Spaß dran haben, Akten zu stempeln.“ Stephan Glaremin ist aber weit davon entfernt, Akten zu stempeln, er war immer schon viel mehr dafür, sich einzubringen, mit den Menschen zu reden und Dinge zu bewegen. 

 Man kann von Kindern nicht einfordern, was man selbst nicht macht.

Stephan Glaremin

Aufgewachsen in Düsseldorf-Flehe („Ich kann mich heute noch daran erinnern, wie ich mit meinem Vater an den Rhein gegangen bin, um beim Bau der Fleher Brücke zuzuschauen! Dieser Moment, wenn aus den Teilen an beiden Ufern dann eine Brücke wird …), hat der 50-Jährige sich bereits als Jugendlicher ehrenamtlich engagiert, auch in seiner Zivildienstzeit und später während seines Jura-Studiums in Köln. So landete er auf dem Posten des Vorsitzenden des Jugendrings, der Arbeitsgemeinschaft sämtlicher Düsseldorfer Jugendverbände mit ihren unterschiedlichen Schwerpunkten. Danach leitete er lange Jahre die Abteilung Kinder- und Jugendförderung im Düsseldorfer Jugendamt. „Wenn ich mich für etwas einsetze, was mir wichtig ist, dann lerne ich dort vermutlich auch Menschen kennen, die meine Werte teilen.“ Bei Glaremin hat das hervorragend funktioniert: Er hat in der ehrenamtlichen Jugendarbeit seine spätere Frau kennengelernt und mit ihr heute drei Söhne zwischen 13 und 19. „Familie ist, wenn sich Menschen zusammengehörig fühlen. Das ist ein Lebensprojekt und auch ein Langzeitexperiment.“ Zumal ja auch – etwa mit Kindern – neue Menschen dazukommen, und alle suchen sich ihren Platz und ihre Rolle im Familiengefüge. „Ich persönlich halte nicht so viel von dem Konzept, dass ich der ‚Freund‘ meiner Kinder sein soll. Ich bin in erster Linie ihr Vater. Ich halte es für wichtig, die Rollen klarzuhaben, auch später. Zum Beispiel: Will ich meinem Kind wirklich zumuten, mich zu pflegen? Solche Sachen wollen überlegt sein.“ Das Amt für Soziales und Jugend ist nicht nur für Kindertagespflege, Jugendsozialarbeit oder Freizeiteinrichtungen zuständig, sondern auch für Adoption, Elterngeld, Unterhalt und später Unterstützung im Alter und für Pflege. Stephan Glaremin ist überzeugt: „Frauen haben es immer noch schwerer, angefangen mit der Phase, wenn die Kinder noch sehr klein sind, über Härtefälle im Fall von Trennung und Scheidung bis dann, wenn Angehörige zu pflegen sind.“ Im Netz findet man aus der Coronazeit ein Interview, in der Glaremin wunderbar pragmatische Tipps für den Umgang mit Kindern im Lockdown gibt. Darauf angesprochen, lacht er: „Oh, die Corona-Zeit … Die haben wir ja alle mittlerweile gut verdrängt …“ Viele Punkte gelten aber nach wie vor: gemeinsame Essenszeiten planen und dabei das Handy weglegen: „Wir Erwachsenen müssen uns da durchaus an die eigene Nase packen. Wir haben in der Familie folgende Vereinbarung: beim Essen keine Geräte, und ansonsten immer nur nach Möglichkeit ein Bildschirm. Also nicht zusammen fernsehen und dazu noch Nachrichten auf dem Handy schreiben oder rumscrollen.“ Damit Zusammenleben funktioniert, hält Glaremin Rückzugsmöglichkeiten für essenziell: „Es gibt ja einen Unterschied zwischen einsam und allein. Einsamkeit ist nicht meine Wahl, Alleinsein schon. Ich mache zum Beispiel Sport am liebsten allein, da bekomme ich den Kopf frei, etwa beim Laufen oder Radfahren. Aber überall dort, wo Menschen zusammenkommen, muss man sich fragen: Wem gehört der Raum? Dazu bestehen ja ganz unterschiedliche Wahrnehmungen.“ Weshalb Stephan Glaremin es für unumgänglich hält, miteinander zu reden, Erwachsene, Kinder und Jugendliche an Entscheidungen zu beteiligen. „Wenn ich aber nachfrage, was wollt ihr, dann muss ich auch etwas mit dieser Meinung machen und ertragen, was die wollen.“

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