Wer bisher dachte, dass die Geschichte um das Reh Bambi eigens für den Disney-Film von 1942 geschrieben wurde, darf eines Besseren belehrt werden: Tatsächlich basiert der Animationsklassiker auf einem Roman des Österreichers Felix Salten, wurde aber um einige düstere Elemente erleichtert. Denn ähnlich wie es beim Buch „Die Biene Maja“ von Waldemar Bonsels der Fall war, das viele Jahrzehnte später TV-Serien und Kinofilmen als Ideengeber diente, geht es in einem Tierleben nicht immer so niedlich zu wie im Trickfilm. Auch der Franzose Michel Fessler, der bisher als Drehbuchautor etwa für „Die Eiche – Mein Zuhause“ und „Die Reise der Pinguine“ in Erscheinung trat, hat sich für sein Regiedebüt lediglich von Saltens Werk inspirieren lassen. Eine Dokumentation hatte er nie im Sinn, stattdessen verpasst er den spektakulär eingefangenen Bildern eine nur lose der Vorlage folgende Dramaturgie, und dies immer so, dass auch ganz kleine Kinozuschauer keine Angst haben müssen, während sie sich für die Naturaufnahmen begeistern. Die gelungene deutsche Erzählstimme steuert Senta Berger bei.