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Städtebauerinnen

Jedes Jahr im Sommer lassen Sonja Hirschberg und Katharina Termath einen Ort erstehen, an dem Kinder ihr Leben in vollen Zügen genießen können.

Porträt von Sonja Hirschberg und Katharina Termath, im Hintergrund Bambus

Pia Arras-Pretzler

22.02.2024

Lesezeit 3 Minuten

Denkt schon jemand an die Sommerferien? Sonja Hirschberg und Katharina Termath werden genau dafür bezahlt, denn sie sind für die Planung und Organisation der dreiwöchigen Ferienaktion „Düsseldörfchen“ im Südpark verantwortlich – eine Beschäftigung, die sie das ganze Jahr über auf Trab hält. Ich treffe die beiden in ihrem gemeinsamen Büro im Akki-Gebäude. Auch in der dunklen Jahreszeit kann der Blick nach draußen ins Grüne schweifen. An der Wand hängt eine liebevoll gestaltete Fotocollage mit unzähligen laminierten Bildern – das Abschiedsgeschenk einer Frau, die jahrelang im Düsseldörfchen mitgearbeitet hat. Das legendäre Projekt gibt es seit den 80er-Jahren, und Sonja Hirschberg hat das Akki schon als Kind kennengelernt: „Mein Vater hat an Akki Lkw für Projekte vermietet, deshalb bin ich schon früh mit diesem Ort hier in Berührung gekommen und habe bei dem einen oder anderen Projekt mitgemacht.“ Die Kinderstadt entsteht jeden Sommer im Südpark. Drei Wochen lang haben etwa 280 Kinder zwischen acht und 15 Jahren die Chance, ihre Umgebung und ihren Tag ganz nach Belieben zu gestalten – gemeinsam und demokratisch. Es gibt 16 verschiedene Bereiche, die sie im Lauf der Zeit ausbauen und nach ihrem Geschmack weiterentwickeln. Kinder können arbeiten und sich Düssel-Euro verdienen, sie können Bürgermeister:in werden oder sich auf andere Weise kreativ einbringen. Es kann gebaut, gebastelt, gestaltet werden – oder man zieht sich mit einem Hörbuch in eine Hängematte zurück und beobachtet, was die anderen so treiben. Wer eine Pause braucht, setzt sich an die Feuerschale und hängt seinen Gedanken nach. „Diese Freiheit hat man nicht so oft als Kind“, gibt Sonja Hirschberg zu bedenken. Und ihre Kollegin Katharina Termath ergänzt: „Jede und jeder verbringt im Düsseldörfchen seinen ganz eigenen Tag, und diese Vielfalt macht es so besonders.“

Erst wenn die Kinderstadt abgebaut ist, fangen unsere Ferien an!

Sonja Hirschberg und Katharina Termath

Wie Sonja Hirschberg ist Katharina Termath über Projektarbeiten bei Akki gelandet. Die Kulturpädagoginnen stammen beide aus Neuss und haben einander in ihren Mutterschutz-Zeiten vertreten, inzwischen haben sie feste Stellen. In eine solche Aufgabe wächst man hinein und verfällt ihr schließlich mit Haut und Haaren – so haben sie erst Akki-Gründer Christoph Honig hinter den Kulissen unterstützt und ihm über die Schulter geschaut, bevor sie das Projekt „Düsseldörfchen“ eigenverantwortlich übernahmen. Wie kann man sich ihre Zusammenarbeit vorstellen? „Wir spornen einander an, aber wir bremsen auch die jeweils andere, wenn sie sich zu viel aufbürdet“, erzählt Sonja Hirschberg, die die Geschäftsführung innehat. „Wir sind ein eingespieltes Team und kommunizieren effizient und schnell“, ergänzt Katharina Termath. „Wir haben natürlich Unterstützung hier im Haus, aber im Grunde sind wir für die gesamte Organisation verantwortlich, einfach für alles, was mit dem Düsseldörfchen zusammenhängt.“ Das geht damit los, rechtzeitig den Platz zu buchen, jemanden zu finden, der die Zelte der Kinderstadt liefert und aufbaut. „Letztens hatten wir einen neuen Zeltbauer da, und der glaubte uns zwei Frauen zunächst nicht, dass die Zelte an der vorgesehenen Stelle auch wirklich Platz haben“, lacht Sonja Hirschberg. Dabei sind die beiden gewohnt, anzupacken. „Wir machen wirklich fast alles“, bestätigt Katharina Termath. „Allein an Material sind es jedes Jahr zwölf Lkw-Ladungen, und gefühlt geht alles davon durch unsere Hände.“ Die beiden sorgen aber nicht nur für die Hardware und engagieren Leute für den Aufbau und das circa 50-köpfige Düsseldörfchen-Team für die pädagogischen Angebote, sondern setzen ihrem Projekt Jahr für Jahr mit einem bestimmten Motto noch ein Sahnehäubchen auf. „Das Thema zieht sich dann wie ein roter Faden durch die gesamte Zeit – und sorgt für kreative Anlässe. Auch bei uns, wenn wir in den Baumarkt einfallen und passendes Material einkaufen“, lachen die beiden. Material, das sie später dann wieder möglichst schlau einlagern, damit es bei Bedarf wieder hervorgeholt werden kann. „Wir genießen es, dass wir das Projekt von der ersten Idee bis zum Schluss in der Hand haben.“ Als besonders schön erleben die beiden dann immer den Moment, wenn sich die Kinder ihre Stadt zu eigen machen: „Wenn wir sehen, dass alles läuft, was wir uns ausgedacht und vorbereitet haben. Und wenn dann am letzten Tag alles komplett anders aussieht als ganz zu Beginn.“ Drei Wochen sind eine lange Zeit, oder? „Das kann man so sehen. Und es ist auch nicht für jedes Kind DAS Projekt. Aber die drei Wochen sind wichtig, dass eine Dynamik und ein Miteinander entstehen kann.“ Wie man Düsseldörfchen-Bürger:in wird? „Früher hat man sich im Akki-Haus angemeldet und musste früh da sein, heute geht es online – über die Düsselferien-Seite, dieses Jahr am 20.04. um 10 Uhr.“
 

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