Die Landeshauptstadt Düsseldorf verfolgt mit ihrem Zero-Waste-Konzept ambitionierte Ziele zur Müllvermeidung und Ressourcenschonung. Dennoch gab es bislang keine städtische Förderung für Eltern, die mit Stoffwindeln aktiv zur Abfallreduzierung beitragen möchten. Während andere Kommunen bereits finanzielle Anreize bieten, blieb Düsseldorf bisher zurückhaltend.
Müllvermeidung und Klimaschutz
Philipp und Andrea Bettinger, Eltern von vier Kindern und Initiatoren von „Mein Windelzuschuss“, leben in Düsseldorf und setzen sich seit Jahren für nachhaltiges Wickeln ein. Nachdem ihre Anfragen an die Stadtverwaltung bezüglich einer Stoffwindelförderung erfolglos blieben, entschieden sie sich, selbst aktiv zu werden. „Düsseldorf hat große Ziele im Bereich Müllvermeidung und Klimaschutz – doch eine Förderung für nachhaltiges Wickeln wurde bisher immer wieder verweigert. Deshalb haben wir entschieden, selbst aktiv zu werden“, erklärt Andrea Bettinger.
Der Bedarf für solche Initiativen ist groß: Täglich werden in Düsseldorf über 112 500 Wegwerfwindeln entsorgt – das entspricht mehr als 40 Millionen Windeln pro Jahr. Ein Kind benötigt bis zum Trockenwerden durchschnittlich 5000 bis 6000 Windeln, was etwa einer Tonne Windelmüll pro Kind entspricht. Bis eine Wegwerfwindel verrottet, dauert es bis zu 500 Jahre. Windelmüll macht rund 15 % des privaten Hausmülls aus und stellt für die Städte ein wachsendes Entsorgungsproblem dar – sowohl ökologisch als auch finanziell.
Moderne Stoffwindeln bieten eine praktische und umweltfreundliche Alternative
- Einfache Handhabung: Dank praktischer Klett- oder Druckknöpfe lassen sie sich genauso schnell anlegen wie Wegwerfwindeln.
- Geringer Wäscheaufwand: Mit einem durchdachten Waschplan reichen zwei Maschinenladungen pro Woche aus.
- Kosteneinsparung: Während Eltern für Wegwerfwindeln bis zu 2.000 Euro ausgeben, kostet ein komplettes Stoffwindelset für die gesamte Wickelzeit nur 500 bis 600 Euro und kann für mehrere Kinder genutzt werden.
- Hautfreundlichkeit: Ohne unnötige Schadstoffe und atmungsaktiver als Plastikwindeln – das schützt die Haut und reduziert wunde Stellen.
Die Initiative wird von der 8adventures Group organisiert und in Kooperation mit renommierten Stoffwindelmarken wie Hinzling, Avo&Cado (Minzze GmbH), Eco Mini, Ohalea und soulely umgesetzt. Düsseldorf hat sich das Ziel gesetzt, eine Zero-Waste-Stadt zu werden – „Mein Windelzuschuss“ bietet jetzt eine konkrete Möglichkeit für Familien, einen Teil dazu beizutragen. Das Förderprogramm in Düsseldorf ist ein Pilotprojekt – sollte es auf große Resonanz stoßen, könnte dies auch Auswirkungen auf zukünftige kommunale Förderungen haben.