Als solche leitet sie mit Montesano ein Lehrerbildungsinstitut für Kinder mit Behinderungen – ein Projekt, das von der Fachwelt milde belächelt wird und für dessen Betreuung sie nicht einmal ein Gehalt erhält, weil sie „nur“ eine Frau ist. Montessori entwickelt Lehrmethoden, die nicht auf Disziplinierung, sondern auf kindlicher Neugier basieren und die bekanntlich bis heute Bestand haben. Als fiktive Figur wird ihr die französische Edelprostituierte Lili d’Alengy zur Seite gestellt, die ihre behinderte Tochter zunächst im Institut loswerden will, dann aber einen neuen Blickwinkel auf die Dinge bekommt und mit der Ärztin ein Netzwerk weiblicher Solidarität und Unabhängigkeit schmiedet. Das alles erzählt der Film etwas höhepunktsarm, aber mit ausreichend Zeitkolorit und vor allem mit Hilfe zweier stark aufspielender Hauptdarstellerinnen.