Der Wiedereinstieg in den Job nach einer längeren Elternzeit kann eine herausfordernde, aber auch bereichernde Erfahrung sein. Es ist wichtig, langfristig zu denken und einen klaren Plan zu entwickeln, der sowohl die beruflichen Anforderungen als auch die Bedürfnisse der Familie berücksichtigt. Immer noch stecken Frauen für die Kinderbetreuung im Job eher zurück und haben finanzielle Nachteile gegenüber Männern. Denn für Frauen bedeutet Mutterwerden oft einen dauerhaften Karriereeinschnitt sowie langfristige Teilzeitarbeit. Dies zieht finanzielle Abhängigkeit vom Partner und im Alter eine niedrige Rente nach sich. Es kann vorübergehend ein Minusgeschäft sein, wenn zu Beginn die Kinderbetreuungskosten den Lohn auffressen, gerade wenn die Frau schon früh mit nur ein paar Stunden einsteigt. Hier sollte man aber auch wieder die Langzeitperspektive im Blick behalten. Jetzt Einbußen, aber langfristig eine Investition in die eigene Zukunft. In Nachbarländern wie Frankreich oder Belgien ist es normal, früh, also nach etwa vier Monaten, in den Job zurückzukommen. In Deutschland, mit einer schlechten Infrastruktur in der Kinderbetreuung und dem einjährigen Basiselterngeld, kommen die Frauen eher selten vor einem Jahr zurück in den Job. Aber auch das hat seine Vorteile. Die Kleinkinderzeit lässt sich nicht wiederholen, sie kann den Eltern viel Freude schenken und Kinder profitieren nachweislich von einer intensiven Zeit mit den Primärbezugspersonen in den ersten drei Lebensjahren.
Alt oder neu?
Aber nicht nur der Zeitpunkt des Wiedereinstiegs muss gewählt werden. Nicht weniger wichtig ist die Tätigkeit an sich. Geht man in den alten Job zurück oder steht ein Jobwechsel nach der Elternzeit an? Arbeitgeber:innen müssen den zurückkehrenden Arbeitnehmer:innen einen gleichwertigen oder ähnlichen Arbeitsplatz anbieten. Einige nutzen die Elternzeit jedoch, um sich neu zu orientieren. Eine Studie mit 2000 befragten berufstätigen Eltern mit Kindern unter zehn Jahren zeigt einen Trend: Nur knapp die Hälfte der Mütter kehrt in ihren früheren Job zurück. Ob man in den alten Job zurückgeht oder sich gänzlich neu orientiert, für beide Optionen braucht man eine gute Versorgung des Kindes. Die Organisation der Betreuung sollte so früh wie möglich erfolgen. Sie ist Grundvoraussetzung zur Vereinbarung von Beruf und Familie. Betreuungsplätze sind begehrt und oft rar, gerade in der U3-Betreuung. Wer nach der Elternzeit wieder arbeitet, muss damit klarkommen, sein Kind nicht mehr die ganze Zeit um sich zu haben, und da es eher die Ausnahme ist, dass Kleinkinder vollständig von Großeltern oder anderen Familienangehörigen betreut werden, muss eine gute Fremdbetreuung organisiert werden. Sich voll auf den Job einzulassen, funktioniert am besten, wenn man das Kind in guten Händen weiß. Informiert euch also frühzeitig über Betreuungsmöglichkeiten für eure Kinder, sei es durch Kindergärten oder Tagespflege.
Organisatorisches klären
Vor der Rückkehr ist es sinnvoll, sich mit Vorgesetzten, der Personalabteilung, Betriebsrat oder vergleichbaren Stellen abzusprechen. Je nach individuellen Wünschen und betrieblichen Gegebenheiten sowie der Länge der Elternzeit, organisiert man etwa drei bis sechs Monate vor dem Wiedereinstieg ein Gespräch mit dem Vorgesetzten. Themen wie Arbeitszeiten, Teilzeitmodelle und Aufgabenbereiche sollten dabei klar kommuniziert werden. Viele Unternehmen bieten mittlerweile Modelle an, die es Eltern ermöglichen, ihre Arbeitszeit an die Bedürfnisse ihrer Familie anzupassen. Homeoffice ist eine gute Möglichkeit, um etwas Druck aus dem Alltag rauszunehmen. Das Arbeiten von zu Hause aus kann sich gleichzeitig aber auch negativ auswirken, wenn man die eigenen vier Wände gar nicht mehr verlässt. Hier ist eine gute Mischung das Beste. Besprecht mit eurem Partner oder eurer Partnerin, wie die Aufgaben im Haushalt und in der Kinderbetreuung aufgeteilt werden können, abhängig von der Dichte des Arbeitspensums der jeweiligen Erwerbstätigkeiten. Eine klare Rollenverteilung kann den Alltag erleichtern. Außerdem hilft es, immer wieder zu reflektieren, ständig im Austausch zu bleiben und das System wenn nötig anzupassen – mit beispielsweise mehr Unterstützung, weniger Hobbys der Kinder, weniger Ehrenämtern, mehr Homeoffice oder Reduzierung von Arbeitszeit. Kommunikation ist das Öl, das die ganze Maschinerie am Laufen hält. Lernt Prioritäten zu setzen und eure Zeit effektiv zu nutzen. Nutzt Tools wie Kalender-Apps, um wichtige Termine und Aufgaben im Blick zu behalten. Erstellt einen Wochenplan, der sowohl berufliche Termine als auch familiäre Verpflichtungen berücksichtigt. So behaltet ihr den Überblick und könnt Stress vermeiden.