„Kinder müssen das Wasser beherrschen, sodass ,Schwimmengehen‘ nicht zum Risiko wird.“ Das macht Julia Abraham ganz deutlich. Sie ist Fachkraft für Sport im Offenen Ganztag beim Schwimmverband Nordrhein-Westfalen und sagt: „Im Sommer gehen wir ins Freibad, an den See. Manche Kitas oder Grundschulklassen unternehmen Ausflüge ans Wasser. Und da ist es enorm wichtig, sich im Wasser richtig verhalten zu können.“ Dann nämlich ist das Kind nicht starr vor Schreck, sondern: Es weiß, dass es die Augen unter Wasser öffnen kann, und wie es sich bewegen muss, um nicht unterzugehen.
Wasserspritzer im Gesicht
Deshalb sollen Kinder so früh wie möglich ans Wasser gewöhnt sein. Und das wiederum beginnt schon damit, Wassertropfen im Gesicht „aushalten“ zu können. „Die Wassergewöhnung beginnt schon zu Hause; ich halte nichts von den Dingen, die verhindern, dass das Baby Wasser ins Gesicht bekommt!“, sagt Julia Abraham. Wasserspritzer sind normal. Mit den Händen im Wasser platschen, sodass die Tropfen fliegen, ein Spielschiff im Wasser macht Wellen, und die Arme werden nass – da fängt Wassergewöhnung an. In der Kita gibt es ebenso viele Möglichkeiten für gemeinsame Wasserspiele. All das gibt den Kleinen Sicherheit. Vereine, Stadt- oder Kreissportbünde, Familienbildungsstätten oder auch Schwimmschulen bieten schon Kurse für Babys an, bei denen die Eltern mit ins Wasser gehen. Dann folgen die nächsten Schritte: Nichtschwimmer:innen beginnen zum Beispiel mit Brettern oder Schwimmnudeln. Schwimmflügel sind nicht ratsam. Sie geben eine falsche Sicherheit. Die Arme können außerdem herausrutschen, weil die Flügel vielleicht nicht fest genug aufgeblasen sind. Außerdem sind die Arme eingeengt. Also: Bitte lasst eure Kinder mit Schwimmflügeln nie unbeaufsichtigt im Wasser spielen! Schwimmnudeln sind unter Aufsicht eine gute Möglichkeit: Sie haben sich bewährt, weil Kinder ihre Arme und Beine ganz frei bewegen können. Der Erwachsene kann das Kind zum Beispiel durchs Wasser ziehen. In Nichtschwimmer-Kursen wird meist in knietiefem Wasser geübt. Hier hüpfen die kleinen Schwimmer:innen, singen zu Liedern, gehen Schritt für Schritt mehr ins Wasser – so lernen sie das Element Wasser mit seinen Eigenschaften kennen: Wie bewege ich mich im Wasser? Wie reagieren Arme und Beine? Wie sind die Temperaturen? Der Bewegungsraum erschließt sich hier auf spielerische Weise. Schnell geht’s dann ins tiefe Becken. Dabei kommen meistens die Schwimmnudeln oder auch Schwimmgurte, bei denen die Arme frei bewegt werden können, zum Einsatz. Hier geht’s darum, das eigene Körpergefühl zu entwickeln, Muskeln und den Kraftaufwand kennenzulernen, der nötig ist, um sich über Wasser halten zu können. „Kindgerechte Bilder werden in den Kursen vermittelt – Froschbeine oder Armbewegungen wie Windmühlen – so wird Jungs und Mädchen verständlich gemacht, wie das Schwimmen ablaufen soll.“ Mit dem Abzeichen Seepferdchen schließt meist dieser erste Kurs ab. Manchmal sind auch mehrere Kurse nötig. Die Kinder können eine bestimmte Strecke im Wasser zurücklegen, aber sie bewegen sich nicht gefahrlos. „Das Abzeichen dient der Motivation der Kinder. Aber es befähigt noch nicht zum Schwimmen ohne Aufsicht“, macht Julia Abraham deutlich. Das ist erst mit dem Bronze-Abzeichen möglich.