Nicole Mechtenberg wird die Jugendkirche an der Kruppstraße für uns buchen, sagt sie. Klingt spannend – und praktisch, weil sie gleich nebenan im Jugendreferat der evangelischen Kirche arbeitet. Die Location erweist sich als ein wunderbarer Ort. Für Gottesdienste, Veranstaltungen und Aktionen aller Art, aber auch, um an diesem grauen Tag miteinander ins Gespräch zu kommen. Der Bereich in der Mitte ist völlig frei, nach oben offen, und lässt die Seele atmen. In den Ecken stehen gemütliche Sofas und ein Klavier, an der Decke glitzert eine Discokugel, und auch Tische und Stühle gibt es. Dort erzählt mir Nicole von ihrem Werdegang. Aufgewachsen ist die Frau mit der angenehmen Stimme in Düsseldorf, in Knittkuhl, zusammen mit ihrer älteren Schwester. Die kleine Nicole erlebt von Anfang an, dass soziales Engagement dazugehört: Schon ihre Großmutter hatte sich in ihrem kleinen Dorf während des Kriegs darum gekümmert, dass die Leute genug zu essen hatten. Ihr Mann wurde als Vorarbeiter eines Bauernhofs in Naturalien bezahlt, die Familie war deshalb ausreichend versorgt und konnte teilen. Nicoles Vater schenkte der katholischen Kirche in Knittkuhl seine Zeit in verschiedenen Ehrenämtern. Nicole zog es als Betreuerin für Freizeiten und Gruppenaktionen eher in die evangelische Kirche, sie konvertierte später auch. „Aus Düsseldorf bin ich aber nie herausgekommen. Ich zog aus Knittkuhl nach Oberbilk und dann nach Bilk, das war’s“, lächelt sie. Auch ihr Berufsleben verlief lange Zeit sehr stabil – schon während ihres Germanistik- und Geschichtestudiums jobbte sie in einem Fachverlag, dem sie über 20 Jahre treu blieb. „Ich war dort Lektorin und konnte Projekte von A bis Z betreuen. Das hat mir viel Freude bereitet.“ Wie für so viele bedeutete Corona auch für sie einen Einbruch: „Ich und ein Kollege waren auch nach dem Lockdown oft die Einzigen im Büro, dabei brauche ich diese Gespräche zwischen Tür und Angel, ich bin ein kommunikativer Mensch und arbeite gern im Team. Ich bin regelrecht vereinsamt und merkte irgendwann: So macht das hier keinen Spaß mehr.“
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