Unseren Kindern eine Welt zu hinterlassen, in der sie in Frieden, Gesundheit und Wohlstand leben können, das liegt wohl allen Eltern am Herzen. Heutzutage scheint es mehr gute Gründe denn je zu geben, um auf die Straße zu gehen und die eigene Stimme für eine lebenswerte Zukunft zu erheben. Ob Demonstrationen ein geeigneter Ort für Kinder sind, dazu gehen die Meinungen auseinander. Während sich die einen um die Sicherheit der Kleinen sorgen oder es womöglich sogar falsch finden, Kinder mit den Inhalten von politischen Demonstrationen zu konfrontieren, halten es andere für wichtig und richtig, ihre Kinder schon früh in die Möglichkeiten der politischen Teilhabe einzuführen. Im Falle der Demonstrationen gegen die AfD ist es vielen auch ein Bedürfnis, bewusst damit ein Zeichen zu setzen, dass sie sich gemeinsam als Familie gegen Rechtsextremismus und Fremdenhass stellen.
Sicherheit an erster Stelle
Jessica und ihr Mann waren mit zwei ihrer Söhne am vergangenen Wochenende in Wuppertal auf der Demonstration. „Die Großen wollten nicht und sind zu Hause geblieben.“ Die Familie spricht viel über Politik und darüber, wie wichtig es ist, für die eigenen Werte einzutreten. Die Demonstration gemeinsam mit ihren Kindern zu erleben, hat Jessica als durchweg positiv empfunden. Auf die Nachfrage, welche Tipps sie aus ihren Demo-Erfahrungen mit Kindern weitergeben kann sagt Jessica: „Es ist auf jeden Fall sinnvoll sich einen etwas erhöhten Platz zu suchen und sich generell eher am Rand aufzuhalten, um im Notfall schnell weg zu kommen. Für kleinere Kinder empfiehlt es sich sicher auch, einen Gehörschutz mitzunehmen. Außerdem sollte man ausreichend Essen und Getränke dabei haben und die Kinder Jahreszeit entsprechend anziehen. Wir haben außerdem darauf geachtet, dass wir die Nähe zu anderen Familien und Einsatzkräften gesucht haben.“
Jedes Kind ist anders
Sicherlich ist es wichtig, dass Eltern nach ihrem Gefühl entscheiden, ob sie ihre Kinder zu einer Demo mitnehmen wollen. Während es die einen Kinder vielleicht interessant finden, die Stimmung und die vielen verschiedenen Menschen miterleben zu können, machen anderen die Menschenmassen womöglich Angst, die Sprechchöre sind zu laut oder sie empfinden das ganze sogar als langweilig. Am Ende sollte das Wohl des Kindes im Vordergrund stehen und dieses nur mitgenommen werden, wenn es sich damit auch wohl fühlt.
Altersgerechter Umgang
Es gibt ebenfalls Altersstufen, die sich besser für einen Demobesuch eignen als andere. Babys sind auf der Demo am besten im Tragetuch oder in der Tragehilfe aufgehoben. So ist das Baby vor zu vielen Sinneseindrücken geschützt und die Eltern bleiben mobil und werden nicht durch einen sperrigen Kinderwagen behindert. Mit Kleinkindern ist der Aufenthalt in großen Menschenmengen wohl am herausfordernsten. Sie sind schnell überreizt oder haben einen Bewegungsdrang, dem sie hier nicht nachgehen können ohne dass sie womöglich verloren gehen. Ab dem Vor- und Grundschulalter beginnen Kinder, sich reflektiert mit komplexeren Themen auseinanderzusetzen und wir können anfangen, mit ihnen über gesellschaftlich relevante Themen zu sprechen. Wichtig ist dabei natürlich ein altersgerechter Umgang mit schwierigen Inhalten, der den Kindern keine Angst macht. Ein Demobesuch kann nun zum Bestandteil politischer Bildung werden.
Schutzraum für Familien
Auf der Demonstration in Hamburg gab es einen besonderen Schutzraum für Familien, der auch von vielen genutzt wurde. Auch für die Demonstration in Düsseldorf prüfen die Veranstalter:innen derzeit eine solche Option. Klar ist auf jeden Fall, dass wesentlich mehr Menschen erwartet werden, als zunächst vermutet. Deshalb wird die Kundgebung nun auch nicht, wie zunächst geplant, auf dem Johannes-Rau-Platz, sondern auf den Oberkassler Rheinwiesen stattfinden. Eine schöne Entwicklung, die Hoffnung für eine lebenswerte Zukunft für unsere Kinder macht.