„Wir stehen bei der Kinderbetreuung im Vergleich zu anderen Kommunen gut da, weil wir in den letzten Jahren sehr stark in den Ausbau unserer Betreuungsinfrastruktur investiert haben. Jetzt aber ist es vor allen Dingen der Fachkräftebedarf, der mir Sorgen bereitet und der den weiteren Ausbau der Kinderbetreuung bremst“, erklärt Stadtdirektor und Jugenddezernent Burkhard Hintzsche.
Der Personalbedarf ist in den letzten Jahren durch den Bau neuer Kitas, aber auch aufgrund zusätzlicher Aufgaben stark gestiegen. Da jetzt parallel geburtenstarke Jahrgänge das Renteneintrittsalter erreichen, ergibt sich eine schwierige Aufgabe. „Diese Herausforderung kann nur in einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Stadt, freien Trägern, aber vor allem auch von Land und Bund, die die Rahmenbedingungen der Kinderbetreuung festlegen, bewältigt werden“, ergänzt Hintzsche. Auch im neuen Kitajahr wird es temporär zu Einschränkungen des Betreuungsangebotes in Einrichtungen kommen; nicht zu jedem Zeitpunkt werden alle Betreuungsplätze tatsächlich angeboten werden können. Das kann an fehlendem Personal liegen. Aber auch eine Sanierung oder ein Umbau kann dazu führen, dass Kitas für eine bestimmte Zeit unter der Beschränkung des Angebotes in Ersatzquartiere umziehen müssen.
Kampagne wirbt für Fachpersonal
Um neue erzieherische Fachkräfte zu gewinnen, hat das Amt für Soziales und Jugend eine groß angelegte Werbekampagne gestartet, die zurzeit läuft. Zur Besonderheit der Kampagne erklärt Amtsleiter Stephan Glaremin: „Die dargestellten Personen sind allesamt städtische Mitarbeitende in Düsseldorfer Kitas, die sich in ihrem realen Umfeld haben ablichten lassen, um neue Kolleginnen und Kollegen zu gewinnen. Sie wollen zeigen, wie sinngebend ihre Aufgaben sowohl für die Kinder als auch für die Mitarbeitenden selbst sind.“ In den städtischen Kitas gibt es mehr als 100 vakante Stellen, für die Fachkräfte gesucht werden. „Wir bilden aber auch selbst mehr als 300 Fachkräfte aus, sodass wir in jeder unserer Kitas im Durchschnitt über drei Auszubildende beschäftigen“, sagt Glaremin.
Im Herbst soll eine Imagekampagne zusammen mit allen Trägern von Kindertageseinrichtungen die Attraktivität der erzieherischen Berufe herausstellen. Zudem ist für den 21. Oktober 2023 in der Zentralbibliothek am Konrad-Adenauer-Platz 1 (KAP 1) eine Job- und Informationsbörse geplant. Gemeinsam mit den freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe in Düsseldorf, den Berufskollegs und dem Jobcenter wird dort über die Berufsbilder, Entwicklungsmöglichkeiten und Job-Angebote informiert.
Kita-Ausbau schreitet voran
Plätze für Kinder bis zum Schuleintritt werden in Düsseldorf weiter ausgebaut, bis der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz in allen Altersgruppen umgesetzt werden kann. Es werden weitere neue Einrichtungen gerade in Stadtteilen geplant, in denen noch eine unterdurchschnittliche Versorgung erkennbar ist oder in Neubaugebieten, in denen neuer Bedarf an Betreuungsplätzen entsteht. Ein weiterer Ausbau ist auch notwendig, um ältere Einrichtungen mit höherem Sanierungsbedarf schrittweise durch neue Einrichtungen mit einem aktuellen Raumprogramm zu ersetzen. Im letzten Kindergartenjahr wurden drei ältere, kleinere Kitas daher geschlossen.
Zur Platzvergabe von Betreuungsplätzen sagt Burkhard Hintzsche: „Die Platzvergabe für das neue Kindergartenjahr 2023/2024 ist noch nicht abgeschlossen. Viele Eltern, die noch keinen Betreuungsplatz für ihr Kind erhalten haben, werden bis Ende des Jahres noch eine Zusage erhalten, da bin ich mir sicher. Das liegt an den Einrichtungen, die noch fertiggestellt werden und neue Betreuungsplätze anbieten. Darüber hinaus werden Träger weitere Plätze in bestehenden Kitas vergeben, sobald sie zusätzliches Personal gefunden haben. Wir tun alles erdenklich Mögliche, um die Betreuungssituation für Kinder bis zum Schuleintritt kontinuierlich zu verbessern.“
Text: Annika Mester, Pressedienst der Stadt Düsseldorf