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Recht auf gewaltfreie Erziehung und Privatsphäre

Das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung wurde erst im Jahr 2000 in Deutschland gesetzlich festgeschrieben. Bis dahin waren Schläge als Erziehungsmaßnahme nicht verboten. „Die Frage ist, wie man Kinder ohne Gewalt erzieht. Das ist leicht gesagt, aber nicht leicht getan“, stellt Bettina Erlbruch, Geschäftsführerin des Kinderschutzbunds Düsseldorf fest.

Illustration zum Thema Kinderrecht auf Privatspähre

Aus der Redaktion

10.09.2022

Lesezeit 2 Minuten

Denn jeder Mensch ist geprägt durch die eigene Erziehung, die eigene Kindheit und die eigene Erziehungserfahrung. „In Stresssituationen greift man schnell auf alte Muster zurück. Da ist schnell mal losgeschrien oder eingesperrt oder es gibt einen Klaps auf den Hintern“, sagt Erlbruch. Es sei denn, man reflektiert das, wird sich dessen bewusst und entscheidet dagegen, so zu erziehen.

Überforderte Eltern schlagen

„Gewalt in der Erziehung ist ja ein Ausdruck von Überforderung. Es ist ja nicht so, dass es Eltern Freude macht, ihre Kinder zu schlagen oder grob zu erziehen. Sie kennen keine Alternative oder haben es auch nicht anders gelernt.“ Der Kinderschutzbund wirkt mit Elternseminaren seit 1997 sehr erfolgreich dagegen. In dem Seminar „Starke Eltern, starke Kinder“ geht es um Entlastung des Familienalltags, Konfliktbewältigung, Ressourcenstärkung, allgemeine Erziehungsthemen, Kinderrechte und gewaltfreie Kommunikation. „Kinder schützen, Kinder stärken und Eltern befähigen – das ist es, worum es uns beim Kinderschutzbund geht“, sagt Erlbruch.

 Kinder sind nicht das Eigentum von Erwachsenen.

Bettina Erlbruch, Geschäftsführerin Kinderschutzbund Düsseldorf

Die öffentliche Verantwortung ist, die entsprechenden Gesetze zu schaffen und über Familienbildung immer wieder darauf hinzuweisen. Zum Beispiel dadurch, dass die öffentliche Erziehung in Kitas und Schulen definitiv gewaltfrei sein und den Eltern zeigen muss, was man in Konfliktsituationen tun kann, damit es eben nicht zu physischer oder psychischer Gewalt kommt. „Die Haltung, dass das Kind ein Recht auf eine gewaltfreie Erziehung hat, muss auch in der Familie da sein“, sagt Ursula Holtmann-Schnieder, Vorsitzende im Jugendhilfeausschuss. Dabei können zum Beispiel das Jugendamt, der Kinderschutzbund, die Kinderschutzambulanz am EVK, die Erziehungsberatungsstellen und die Familienbildungswerke unterstützen. „Das fängt ja bereits bei den Stadtteiltreffs an, die präventiv versuchen, die Eltern durch den Austausch mit anderen Familien zu unterstützen, bis hin zu Maßnahmen, wenn es schwierig wird“, sagt Holtmann-Schnieder.

In knapp 39.500

… Fällen haben die Jugendämter NRW 2017 eine Einschätzung bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung vorgenommen, in 4.900 Fällen wurde tatsächlich eine akute Gefährdung festgestellt.

Quelle: Information und Technik NRW

Privatsphäre respektieren

Aber auch das Recht auf eine Privatsphäre wird täglich in Schulen und Kinderzimmern verletzt. „Es gibt doch die kleinen Briefchen, die in der Schule rumgehen. Der Lehrer nimmt ihn und liest ihn in aller Öffentlichkeit vor“, beschreibt Erlbruch eine typische Situation. Auch Eltern, die heimlich im Tagebuch ihrer Kinder lesen oder ständig ohne zu klopfen im Kinderzimmer stehen, verletzten das Recht auf die Privatsphäre des Kindes. Fazit: Das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung und Privatsphäre ist für viele Kinder nicht selbstverständlich, weil viele Eltern in Stresssituationen auf bewährte Muster zurückgreifen, nämlich die aus ihrer eigenen Kindheit. Und viele Kinder wünschen sich mehr Privatsphäre.

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