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Gemeinsam unterwegs

Oma und Opa sind in so manchem Familienalltag wahre Superhelden. Doch Großeltern und ihre Beziehung zu ihren Enkelkindern sind individuell. Wir haben ein paar von ihnen getroffen und uns erzählen lassen, was es für sie bedeutet, Oma oder Opa zu sein.

Eva Rüther

26.08.2024

Lesezeit 4 Minuten

Großeltern stehen mit zwei Enkelkindern im Garten an einem Klettergerät

Gerd und Heike mit Maja (3) und Max (6)

Sonntagsritual

„Wir würden für Max und Maja alles tun! Wir sind wirklich mit ganzem Herzen Oma und Opa. Das liegt aber auch daran, dass wir zu unseren Töchtern ein genauso enges und herzliches Verhältnis haben. Unsere eigenen Großeltern waren viel kühler und distanzierter!“ Max und Maja hüpfen auf der Wiese im Garten herum und wollen sich von ihrer temperamentvollsten Seite zeigen. „Wir sind einmal im Sommer zu meiner Oma in die ehemalige DDR gefahren“, erinnert sich Gerd. „Sie hatte einen wunderbaren kleinen Laden, in dem wir alles anfassen durften. Das war ein Paradies und ungewöhnlich, denn eigentlich gab es damals mehr Verbote als heute.“ „Geh raus spielen – diesen Satz kenne ich noch!“, ergänzt Heike. Vielleicht ist auch das ein Unterschied zwischen Eltern und Großeltern heute: „Eltern sind immer verantwortlich. Wir erlauben auch manches, aber setzen auch Grenzen. Wir mischen uns grundsätzlich nicht in die Erziehung ein, sondern warten ab, was die Eltern machen.“ Ein besonderes Ritual gibt es auch: Jeden Sonntag kommen die kleinen Enkel mitsamt der Familie zum späten Frühstück. Und gemeinsame Urlaube haben auch schon stattgefunden. „Bei uns alleine übernachten möchte Maja allerdings noch nicht so gerne – nur, wenn Papa dabei ist“, lächeln beide und sagen: „Wir genießen diese wunderschöne Zeit sehr.“

Oma hockt neben Enkeltochter, im Hintergrund grünes Gebüsch

Iris und Karla (4) 

Ins Herz geschlüpft

„Als Karla auf die Welt kam, ist sie sofort – für mich selbst fast ein wenig überraschend – in mein Herz geschlüpft. Wir haben ein wirklich herzliches und sehr inniges Verhältnis und sagen uns auch immer, dass wir uns lieb haben. Das finde ich sehr wichtig“, erzählt Iris, während Karla ganz genau zuhört. Und sie erzählt weiter: „Zu meiner Oma hatte ich selbst auch eine wunderbare Beziehung. Ich muss mich manchmal daran erinnern, wie sie mir meine Füße gegrabbelt hat, denn genau das verlangt Karla auch von mir. Ich hole sie vom Kindergarten ab, wir gehen Eis essen und besuchen manchmal den Uropa. Außerdem machen wir viel Quatsch, wir springen in Pfützen, tanzen durchs Wohnzimmer und natürlich haben wir beide Weihnachtsmützen und Schürzen zum Backen angezogen. Ich kann aber auch streng sein. Das muss auch so sein. Ich bin keine Oma, bei der sich Karla alles erlauben kann“, betont sie. „Aber jetzt freuen wir uns erst einmal auf den gemeinsamen Urlaub auf Fuerteventura. Wir sind schon oft zusammen verreist, aber in diesen Ferien möchte Karla unbedingt mit mir und Opa schwimmen lernen. Ich bin gespannt und freu mich riesig!“

Gruppenbild: Oma und Opa mit drei Enkeln, im Hintergrund Tisch und eine Sitzbank

Erny und Bernhard mit Emilia (1,5), Jeronimo (10) und Thiago (4) 

Zusammen unter einem Dach

„Von Anfang an war klar, dass wir zusammen in einem Haus wohnen wollen“, erklärt Erny sofort. „Wir haben natürlich unsere eigenen Wohnungen, aber wir nehmen den Alltag des anderen wahr und haben Anteil daran.“ „Trotzdem hat jeder seine Privatsphäre“, ergänzt Bernhard, „wenn wir zum Beispiel am Wochenende etwas zusammen machen wollen, geht das immer über eine Verabredung.“ Trotzdem haben sich Sachen eingespielt. Ein wöchentliches Familienessen, für das der Großvater kocht. Oder dass Jeronimo nach der Schule erst einmal bei den Großeltern klingelt, um da ein bisschen zu erzählen, zu spielen und sein Lieblingsjoghurt zu essen. Auch, dass der Vierjährige von der Oma in den Kindergarten gebracht wird, gehört zum Alltag. Dazu gibt es manchmal natürlich auch besondere Unternehmungen. „Ins Kino gehe ich gerne. Und ich wünsche mir, wieder mal mit Oma zu zelten“, erzählt Jeronimo begeistert. Gelassener sind die Großeltern als die Eltern. Bernhard: „Wir haben einfach mehr Zeit und nehmen sie uns. Hier müssen die Kinder nicht den Müll rausbringen oder lernen – insofern verwöhnen wir sie schon. Aber wir würden ihnen nie etwas erlauben, was den Regeln der Eltern widersprechen würde, denn in die Erziehung einmischen wollen wir uns nicht; wir wägen schon genau ab und überlegen, wenn wir etwas anmerken möchten.“ Und Erny ergänzt: „Solch eine Wohnsituation funktioniert eben auf der Basis  von gegenseitigem Vertrauen, Respekt und Toleranz.“

Porträt von Opa und Enkeltochter

Willi und Helene (4)

Der Vorleseopa

„Opa!“ Helene strahlt. Sie erzählt und erzählt und legt ihre kleine Hand in Willis – der Interviewtermin ist im Kindergarten, denn hier liest Willi einmal in der Woche den Kindern vor. Und Helene ist stolz auf ihren Leseopa! „Unser Verhältnis war nicht von Anfang so eng, denn Helene ist ein Corona-Kind – da zählte nur die Mama. Das hat sich aber dann sehr schnell geändert. Wir spielen zusammen, puzzeln und bauen etwas mit Bausteinen. Natürlich hat sie immer die richtigen und ich die falschen Steine. Wir wohnen etwas weiter weg und sehen uns meistens nur einmal in der Woche. Und das ist immer wunderbar! Helene bestimmt beim Essen, wer neben ihr sitzen darf – das bin eigentlich immer ich!“, sagt er lachend und ein bisschen stolz. „Sie mag es auch gar nicht, wenn jemand anderes mit mir spricht: ,Ich rede mit Opa Willi‘, erklärt sie dann sehr bestimmt. Helene hat auch noch einen Bruder: Henry ist elf Jahre alt und muss da manchmal ein bisschen zurückstecken. Aber die beiden übernachten auch gerne am Wochenende bei uns, wir machen Ausflüge, und Henry war auch schon mit uns alleine im Urlaub.“ Auch als Leseopa ist er beliebt, denn er liest nicht nur Geschichten vor, sondern erzählt gerne aus seinem eigenen Leben. „Gerade die Jungs wollen immer wissen, wie es früher bei mir zuging. Und für Henry hab ich mal eine komplette Geschichte aufgeschrieben, in der wir beide die Hauptfiguren sind.“ Willi schätzt die liebevolle Beziehung zu den Enkeln sehr. „Großeltern sind zum Verwöhnen da, die Eltern erziehen. Wir können von unseren Erfahrungen erzählen. Und was uns sehr wichtig ist: Die Kinder können uns immer alles erzählen, egal, was passiert ist! Unser Wunsch ist, auch in den nächsten Jahren so ein enges Verhältnis zu  Henry und Helene zu haben. Denn sie bedeuten uns alles.“

Gruppenbild: Oma und Opa mit einer Enkeltochter und drei Enkelsöhnen, im Hintergrund ein Ledersofa

Stefan und Barbara mit Viktoria (8), Linus (9), Jonathan (11) und Oskar (11)

Von Anfang an dabei

„Von Anfang an war die Beziehung eng“, sagt Barbara. „Ich war so glücklich, dass wir bei allen vier Enkelkindern direkt am ersten Tag nach der Geburt ins Krankenhaus konnten und sie sehen durften. Wir wohnen nah beieinander, und es ist schön, dass wir so ein gutes Verhältnis haben. Früher war Oskar zweimal in der Woche zur Betreuung bei uns. Bis Corona kam, schliefen die Kinder auch immer abwechselnd freitags bei uns.“ Barbara ist meist fürs Vorlesen zuständig. „Wir haben extra viele Kinderbücher im Wohnzimmerregal, damit sich die Kinder einfach mal eins nehmen können. Und wir spielen auch viel zusammen.“ Dagegen übernimmt Stefan eher den nächsten Schwimmausflug. „Mit den Jungs muss man sich schon was einfallen lassen; sie sind fordernd“, lächelt er. Als ehemaliger Mathelehrer lernt er manchmal auch mit den Kindern. „Wir stellen uns komplett auf unsere Enkelkinder ein, wenn sie kommen – das fängt schon beim Kochen an!“ „Oma und Opa kochen sehr lecker“, erklären die Kinder einstimmig. „Es ist einfach toll, dass wir alle so nah zusammen leben, und ich wünsche mir, dass sie auch noch gerne zu uns kommen, wenn sie mal 16 oder 17 Jahre alt sind.“

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