Oft ändert sich unsere Ernährungseinstellung mit einem positiven Schwangerschaftstest. Ab diesem Zeitpunkt sind wir nicht mehr nur für unsere Gesundheit verantwortlich, sondern auch für die unseres Babys. Viele Frauen beschäftigen sich zu diesem Zeitpunkt das erste Mal ausführlicher mit dem Thema Nährstoffe, Vitamine etc. Und das ist auch völlig in Ordnung. Wir wissen, je gesünder beziehungsweise ausgewogener wir uns ernähren, umso besser geht es unserem Kind. Ist das Baby erst einmal da, verändern sich unsere Essgewohnheiten oft. Mit dem steigenden Alter der Kinder achten wir manchmal mehr darauf, dass es unseren Kindern gut geht, lassen aber oft außer Acht, nach uns selbst zu sehen. Wird das Baby noch gestillt, ist es einfach: Babys haben ein instinktives Gefühl für Hunger und Sättigung. Sie schreien, wenn sie Hunger haben, und hören auf zu trinken, wenn sie satt sind. Laut Julia Litschko, Mitbegründerin des confidimus-Prinzips, ist diese Grundeinstellung in jedem vorhanden. Basierend auf der sogenannten somatischen Intelligenz spüren Kinder, wann sie hungrig sind, wie sich Sättigung anfühlt und welches Lebensmittel, oder welche Nährstoffe sie wann benötigen. Sie beschreibt die „besondere Fähigkeit unseres Körpers, uns über Signale der Bekömmlichkeit, aber auch anhand von Lust oder Abneigung zu zeigen, was er gerade braucht, was nicht und was vielleicht sogar schädlich sein könnte“. Doch was bedeutet das im Alltag? Lassen wir unsere Kinder selbst aussuchen, was sie essen? Würden sie sich dann nicht nur von Süßigkeiten ernähren?
Vielfalt in jeder Form
Eltern stellen sich oft die Frage, warum Kinder „Grünes“ beziehungsweise. gesundes Essen ablehnen, während sie jede Art von Nachtisch freudig ausprobieren. Der Grund hierfür liegt in der Muttermilch, die fett und süß ist, also nährstoffreich und sicher. Bitterstoffe, wie sie in manchen „gesunden“ Lebensmitteln vorkommen, werden daher oft als „nicht sicher“ vom Körper eingestuft. Der Grund: Es gibt auf der Welt kein einziges Lebensmittel, das süß schmeckt, aber gleichzeitig giftig ist. Aber keine Sorge, mit der Zeit stellt sich eine Offenheit für Vielfalt ein, vorausgesetzt, wir beachten ein paar wichtige Faktoren. Die ersten drei Jahre sind prägend, was das Thema Ernährung angeht. Vor allem in dieser Zeit formt sich der Geschmackssinn der Kinder. Wenn wir also von der Muttermilch zur Beikost und dann weiter auf „handfeste“ Nahrung umstellen, sollten wir auf eine größtmögliche Vielfalt achten. Je mehr Lebensmittel die Kinder kennenlernen, umso leichter fällt es ihnen später, die richtigen Nahrungsmittel zu wählen. Ein Kind, das nie Fisch oder Grünkohl probiert hat, kann später darauf keine Lust entwickeln, da es den Bezug nicht herstellen kann. Der Körper kann keinen Appetit auf Dinge bekommen, die wir nicht kennen. Einer der wichtigsten Grundsätze, über alle Ernährungsrichtungen hinweg, ist die Vielfalt in der Auswahl der Lebensmittel. Dabei sind frische, natürliche Lebensmittel verarbeiteten Lebensmitteln vorzuziehen. Konservierungs- und Geschmacksstoffe verfälschen den ursprünglichen Geschmack und nehmen den Kindern die Möglichkeit, sich eine Meinung darüber zu bilden, ob sie ein bestimmtes Obst oder Gemüse mögen. Jüngere Kinder lieben es zudem, mit Lebensmitteln zu „spielen“. Sie nehmen sie in die Hand, knautschen und rollen sie, riechen daran, um sie dann in den Mund zu nehmen – und manchmal wieder auszuspucken. Tischmanieren? Nicht in Sicht. Und das ist auch gut so! Ein Blick in die Tierwelt genügt, um zu sehen, dass zum Beispiel junge Tiere dies instinktiv auch erst einmal so machen. Ein Sicherheitsmechanismus und für unsere Kinder eine hervorragende Möglichkeit, um eine Beziehung zum Lebensmittel aufzubauen. Es lohnt sich also, Zeiten oder Räume einzubauen, in denen Kinder ihr Essen „erfahren“ dürfen.