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Hürden für Ein-Eltern-Familien

Eigentlich sollte diesen Artikel eine alleinerziehende Kollegin schreiben. Kurz vor Abgabe brach alles zusammen: Krankenhausaufenthalt mit dem Kind, Eltern im anderen Bundesland erkrankt, Boden unter den Füßen wieder einmal weggezogen und keine Option auf Alltag nach Plan mehr. Das ist leider nicht ungewöhnlich, sondern eine Realität, in der sich Alleinerziehende immer wieder finden und mit der sie zurechtkommen müssen.

Mutter und Kind spielen mit bunten Bauklötzen

Juliane Faller

15.05.2024

Lesezeit 3 Minuten

Aber was heißt das eigentlich – alleinerziehend sein? Während die einen wirklich komplett alleine dastehen, den Lebensunterhalt und den gesamten Familienalltag organisieren müssen, sind andere in einer Situation, in der sie sich die Aufgaben mit dem oder der Ex einigermaßen gleichberechtigt teilen. Der Austausch fehlt auch hier. Ein großes Glück kann es sein, wenn Alleinerziehende direkten Kontakt zur Familie haben, womöglich mit ihren eigenen Eltern nah zusammenwohnen oder sich vielleicht mit anderen Menschen zusammentun, um sich gegenseitig zu unterstützen. Ganz besonders schwierig wird es, wenn das andere Elternteil zwar präsent ist, dies aber die Situation nicht unbedingt erleichtert, weil es Streitigkeiten gibt, keine Einigkeit über die Sorgerechtsregelungen oder sogar Gewalt mit im Spiel ist. Klar ist: Alleinerziehend ist nicht gleich alleinerziehend und auch hier hat jede Familie ihre eigene Geschichte.

Immer mehr Eltern erziehen allein

In Deutschland gibt es mehr als acht Millionen Familien mit Kindern unter 18 Jahren. Achtzehn Prozent dieser Familien sind alleinerziehend. In der Zeit von 1996 bis 2021 sind die Zahlen von 1,3 Millionen auf knapp 1,5 Millionen angestiegen. In neun von zehn Fällen ist der alleinerziehende Elternteil weiblich. Die Zahlen machen deutlich: Allein zu erziehen ist nichts Ungewöhnliches. Möchte man dem Buch „Ich bin dann mal Ex“ von Bärbel Stolz trauen, dann liegt das vor allem daran, dass das Leben ohne Partner manchmal einfach einfacher wird. Mit einem Augenzwinkern berichtet Stolz von zahlreichen Frauen in ihrer Umgebung, die es satthaben, einem Perfektionswahn hinterherzuhasten, und am Ende merken, dass sie ohne ihren Partner vielleicht viel besser dran sind. 

Das liebe Geld

Aber was dann? Was, wenn ich den vermeintlichen „Störfaktor“ losgeworden bin und schließlich mit allen Entscheidungen und Verantwortlichkeiten allein dastehe und erkenne, dass es vielleicht nicht nur mein Partner, sondern auch meine eigenen Dämonen waren, die das Leben erschwerten und mich am Ende doch immer wieder einholen? Oder wenn ich plötzlich als der oder die Verlassene dastehe und mir eigentlich nichts mehr wünsche, als dass alles wieder „gut“ werde? Natürlich ist jede Beziehung und jede Lebenssituation einzigartig und natürlich ist es in sehr vielen Fällen auch wirklich besser, an der richtigen Stelle einen Schlussstrich zu ziehen und getrennte Wege zu gehen. Allerdings ist es ebenso individuell unterschiedlich, wie leicht oder schwer das Leben im Anschluss weitergeht, und es hängt vor allem von zwei Faktoren ab: nämlich dem finanziellen Hintergrund und dem sozialen Netzwerk.

TuSch!-Gruppe

Eine Trennung ist für alle Seiten schwer. Damit Kinder aus Trennungs- und Scheidungsfamilien einen neutralen Ort haben, an dem sie über ihre Gefühle reden und sehen können, dass sie in der Situation nicht alleine sind, bietet der Kinderschutzbund Düsseldorf die sogenannte TuSch!-Gruppe an. Begleitet durch pädagogische Fachkräfte finden sie hier einen Ort, an dem ihre Wut und Trauer willkommen sind und sie Wege finden, mit diesen Gefühlen umzugehen. Kontakt und Anmeldung per Telefon unter 0211.617 05 70 oder per E-Mail an hoelkeskamp@kinderschutzbund-duesseldorf.de

Corona-Pandemie

Ist der Alltag als alleinerziehendes Elternteil manchmal schon herausfordernd genug, können unvorhergesehene Schicksalsschläge das Fass zum Überlaufen bringen. Wird das Kind oder Elternteil krank oder gibt es unvorhergesehene Situationen im Alltag, kann das, was im Alltag schon manchmal herausfordernd ist, einfach zu viel werden. Die Corona -Pandemie hat das spätestens gezeigt: Alleinerziehende standen plötzlich vor der kaum realisierbaren Herausforderung, Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung allein zu stemmen und sind dabei kurz- oder langfristig an ihre Grenzen gekommen. Der Ausbau der Kinderbetreuung und finanzielle Entlastungen vom Staat halfen in dieser konkreten Situation wenig und brachten viele Familien weit über ihre Belastungsgrenze hinaus. Viele Entlastungsangebote wurden in diesem Zuge angepasst, um die Situation zu verbessern. Allerdings leiden viele Eltern, die in der Zeit der Pandemie mit der Doppelbelastung zu kämpfen haben, heute vermehrt an psychosomatischen Erkrankungen, die durch die finanziellen Erleichterungen durch den Staat keine Berücksichtigung finden. Es ist wichtig, dass Eltern die Notwenigkeit, sich Hilfe zu suchen, rechtzeitig erkennen und diese auch annehmen.

Zahlreiche Hilfsangebote

Wenn das direkte Umfeld gerade keine Hilfe bietet, gibt es zahlreiche Adressen in und um Düsseldorf, an die sich Alleinerziehende wenden können, um Austausch und Beistand zu finden. Vom Ortsverband alleinerziehender Mütter und Väter über Beratungsstellen bei DRK, Caritas, Awo und mehr bis hin zu Facebook-Gruppen wie „Alleinerziehend in Düsseldorf“ gibt es die Möglichkeit, sich mit Menschen in einer ähnlichen Lebenssituation auszutauschen und Rat und Beistand zu finden. Denn es ist wie immer im Leben: Wenn wir jemanden finden, dem es ähnlich geht wie uns selbst und der uns versteht, fühlen wir uns gleich schon ein wenig besser und schöpfen neuen Mut und Kraft.

Im Mittelpunkt der Familie

Seit mehr als 20 Jahren informieren wir Eltern, Großeltern und alle, die mit Kindern leben oder arbeiten über Neuigkeiten aus der Region, Veranstaltungen, Themen, Tipps und Angebote. Wir entdecken die Stadt und ihre Umgebung auch immer wieder neu – das Entdeckte teilen wir gerne mit euch.

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