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Bewegen, wohlfühlen, ganz Mensch sein

Petra Berg hat im BV 04 die Sparte Breitensport über die Jahre zu einem Sieben-Stufen-Konzept ausgebaut, in dem alle Kinder Heimat finden können.

Petra Berg steht auf einem Fußballplatz und lehnt sich an ein Tor. Im Hintergrund Hochhäuser.

Pia Arras-Pretzler

29.06.2023

Lesezeit 3 Minuten

„Sport ist mein Leben“ – Das ist das Erste, was Petra Berg nach ihrer Knie-OP im Januar 2023 sagt, als sie aus der Narkose erwacht. „Und in dem Zustand spricht man aus dem Herzen“, meinte ihr Arzt dazu, der es ihr erzählt hat, denn natürlich kann sich Petra Berg daran nicht erinnern. Petra Berg weiß aber auch am helllichten Tag sehr genau, wie viel ihr Bewegung und Sport bedeuten. Vor mehr als 20 Jahren bot sie die erste Eltern-Kind-Gruppe beim BV 04 an und baute das Breitensport-Angebot über die Jahre sukzessive aus. Heute können Kinder ab einem halben Jahr einsteigen und müssen auch nach der 5. Klasse den Verein nicht verlassen. Und weil es Petra Berg beim Sport nicht darum geht, abzuliefern, sondern mit sich selbst in Kontakt zu kommen, zu erkennen, was einem gut tut, wenn es einem gerade nicht gut geht, sind ihre Kurse weit mehr als einfach nur Bewegungsangebote im Bereich der einzigen großen Sportanlage der Innenstadt – einer versteckten Oase zwischen hoch aufragenden Bürogebäuden. „Ich habe zwischen 15 und 20 Kinder pro Gruppe – und das ist für mich auch das Limit. Es soll ja genug Raum für jeden da sein, denn die Kinder vertrauen mir oft sehr persönliche Dinge an.“ Sie selbst ist als Teenager „ein Moppelchen“ und hat mit Sport zunächst nichts am Hut. Ihre Kindheit erlebt sie als sehr behütet: „Meine Eltern haben mir alles abgenommen und wollten mir das Leben so angenehm wie möglich machen.“ Das will auf ihre Weise auch ihre Sportlehrerin, die Petras Power-Potenzial erkennt und sie ermutigt, bei der Basketball-AG einzusteigen. Und weil Petra Berg keine halben Sachen macht, trainiert sie bald auch im Verein und erzielt dort tolle Erfolge. Daneben schließt sie die Banklehre ab, zu der ihre Eltern geraten hatten, macht aber auch ihren Übungsleiterschein und unterrichtet schon mit 18 Sport für Kinder.

Fallen gehört zum Werden. Ich muss lernen, was mir Schmerz zufügt. Und was mir dann hilft.

Petra Berg

Petra heiratet sehr früh, mit 22, bekommt zwei Kinder, ein Mädchen und einen Jungen – und hält am Sport fest: „Als meine Kinder klein waren, bot ich Sportkurse für Erwachsene an, denn die fielen in die Abendstunden.“ Ihre Kinder trennen vier Jahre, und so kann sie lange in Elternzeit bleiben – und kehrt danach nicht mehr zur Bank zurück. „Es fühlte sich einfach nicht mehr richtig an. Damals gab es auch keine flexiblen Teilzeitmodelle, und außerdem begannen die Banken zu der Zeit, verstärkt auf den Verkauf von allen möglichen Finanzprodukten zu setzen, das war ja absolut nicht meins.“ Mit etwa 40 will Petra Berg es noch einmal wissen: Sie beginnt zu laufen. Wie gesagt, Petra Berg macht keine halben Sachen, trainiert immer intensiver, läuft Marathons und Triathlons und erzielt einige Jahre beim Brücken-Lauf in ihrer Alterskategorie immer einen Platz unter den ersten acht. „Da kam mir mein Alter zugute“, erklärt sie fast entschuldigend. „In der Kategorie sind dann ja nicht mehr so viele.“ Ebenfalls um diese Zeit beginnt Petra Berg, ihr Leben aufzuräumen. Die Kinder sind auf dem Sprung in die Selbstständigkeit, sie selbst hat das Gefühl, an einem Wendepunkt zu stehen. Petra Berg entscheidet sich für ein selbstbestimmtes Leben, in dem Sport nach wie vor eine tragende Rolle spielt, trennt sich von ihrem Mann. Über ihr soziales Engagement im BV 04 wird der Freundeskreis des Kinderhilfezentrums auf sie aufmerksam, der sie bald anspricht, dort voll einzusteigen. Petra Berg wiegelt lange ab, solange ihre Kinder noch Unterstützung brauchen. 2017 übernimmt sie das Büro des Freundeskreises, 2018 wird sie in den Vorstand gewählt. (Wir erinnern uns, keine halben Sachen …) „Ich habe Vollgas gegeben, mit viel Herzblut. Das waren anstrengende, tolle, erfüllende Jahre.“ Waren? Ja, denn nun sind wir wieder am Anfang: Durch ihre Knieverletzung ist Petra Berg plötzlich nicht mehr mobil und sieht sich gezwungen, auf die Frage, die ihr Körper ihr stellt, eine Antwort zu geben. „Und ich habe erkannt: Ich muss wieder eine Entscheidung treffen. Ich kann mich in den Job nicht mehr reinknien, im wahrsten Sinn des Wortes. Dazu kam, dass mein Kollege krank wurde und ebenfalls ausstieg.“ Und so legt Petra Berg ihr Amt als 2. Vorsitzende des Freundeskreises des KHZ nieder und sich selbst unters Messer. Danach kämpft sie sich ins Leben und die Beweglichkeit zurück, mit eisernem Willen und viel Disziplin. Triathlon muss es für sie nicht mehr sein, inzwischen genießt sie die ausgedehnten Radtouren mit ihrem neuen Lebenspartner, der auch aus dem Sport kommt, und „mit dem einfach alles passt“.

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