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Auszeit auf Rezept

Sehr oft geht es im Familienalltag drunter und drüber. Doch wenn der normale Stress nicht mehr zu bewältigen ist, ein Dauererschöpfungszustand erreicht ist oder die Kraftreserven, zum Beispiel nach einer langen Krankheit, am Ende sind, dann ist es Zeit für eine echte Auszeit.

sieben Frauen sitzen nebeneinander, Infoveranstaltung

Isabella Lacourtiade

27.07.2022

Lesezeit 2 Minuten

Spezielle Mutter-Kind- oder Eltern-Kind-Kuren gelten als medizinische Vorsorge- oder Rehabilitationsmaßnahme und werden von Haus- oder Kinderärzt:in attestiert, zum Beispiel als „psychosomatisches Erschöpfungssyndrom“. Betroffene erhalten die notwendigen Formulare für den Antrag bei Beratungsstellen oder dem Mutter-Kind-Hilfswerk e. V. Wir haben die wichtigsten Fragen geklärt.  

Wann hat man das Anrecht auf eine Mutter-Kind-Kur?

Mutter-Kind-Kuren sind eine gesetzlich vorgeschriebene Leistung der gesetzlichen Krankenkassen, die beantragt werden kann, wenn Erschöpfungszustände vorliegen, aus denen Krankheiten entstehen können, oder wenn schon Krankheitszustände vorhanden sind. In dem Antragsformular an die Krankenkasse müssen die Gründe für eine Kur ausführlich beschrieben werden.

Wie funktioniert der Antrag?

Der Antragsprozess kann manchmal recht aufwendig sein. Spezielle Beratungsstellen helfen beim Ausfüllen, bei der Beantragung und der Einreichung bei der Krankenkasse. Dazu zählen zunächst die Elly-Heuss-Knapp-Stiftung, die als Müttergenesungswerk bekannt ist, aber auch die Awo und andere Träger von Kurkliniken. Manche Kureinrichtungen übernehmen auch die komplette  Antragstellung.

Was tun, wenn die Krankenkasse den Antrag ablehnt?

Falls auf einen Kurantrag eine Ablehnung erfolgt, kann Widerspruch eingelegt werden. Oftmals wird dann die Kur doch noch bewilligt. Der Widerspruch sollte erläutern, weshalb die Maßnahme Kur benötigt wird. Hilfe dabei bieten auch wieder die Beratungsstellen. Wichtig: Zwischen der ersten und der zweiten Kur müssen mindestens vier Jahre liegen. Für Alleinerziehende gelten hier allerdings Ausnahmen.

Illustration einer gebeugten Frau, die einen Aufziehschlüssel im Rücken hat

Hilfe & Beratung

Diese Beratungsstellen unterstützen nach telefonischer Anmeldung bei der Antragstellung und helfen bei der Wahl der richtigen Klinik.

DRK Auf’m Hennekamp 71, Düsseldorf-Bilk, Tel. 0211.310 41 24

SKFM Metzer Straße 18 – 20, Düsseldorf-Derendorf, Tel. 0211.469 61 45

Caritas Friedrichstraße 42, 41460 Neuss, Tel. 02133.250 01 01

Wie läuft eine Kur ab?

Sobald die Zusage vorliegt, kann man ein Kurhaus aus der Liste seiner Krankenkasse wählen. Je nach Diagnose des behandelnden Arztes kommen bestimmte Zentren in Frage. Haben beispielsweise Mutter oder Kind aller-gisches Asthma, bietet sich ein Aufenthalt an der See an. Spezialisierte Kliniken sind sinnvoll bei Sucht- oder Beziehungsschwierigkeiten, chronischen Erkrankungen oder der Rehabilitation zum Beispiel nach einer Tumorerkrankung. In der Regel dauert eine Mutter-Kind-Kur drei Wochen. Oft ist der erste Termin vor Ort ein Kennenlerntreff, bei dem das Klinikgelände gezeigt wird und sich das Kinderbetreuungsteam vorstellt. Bei der da-rauffolgenden Eingangsuntersuchung bei der Kurärzt:in und einem Gespräch mit einer Psycholog:in wird dann ein persönliches Kurprogramm erstellt.

Wie sieht das Kurprogramm aus?

Das persönliche Kurprogramm richtet sich nach den angegebenen Beschwerden und umfasst immer verschiedene Sport- und Entspannungskurse sowie Massagen. Dazu kommen Gruppengespräche und psychotherapeutische Einzeltermine. Auch gesunde Ernährung ist in den Einrichtungen ein wichtiges Thema. Durch die Spezialisierungen gibt es aber auch Maßnahmen für Familien in Trauersituationen, für Alleinerziehende oder mit begleitendem Erziehungstraining.

Wie läuft die Kinderbetreuung?

Der Umfang der Kinderbetreuung ist in jeder Klinik unterschiedlich. In manchen werden Kinder tagsüber von acht bis 18 Uhr durchgehend betreut, in anderen hingegen gilt die Betreuung nur zu den Zeiten der eigenen Behandlung. Die Mutter-Kind-Interaktion spielt bei fast jeder Maßnahme eine Rolle. „Wenn diese Beziehung belastet ist, belastet es früher oder später auch die Gesundheit“, erklärt Margot Jäger, Geschäftsführerin der Katholischen Arbeitsgemeinschaft (KAG) Müttergenesung in Freiburg.

Welcher Zeitpunkt eignet sich?

Schulkinder sind nicht auf die Ferien angewiesen, denn sie werden für die Zeit der Kur von der Schule freigestellt, müssen aber den Lernstoff innerhalb der Klinikbetreuung bearbeiten. Eine bewilligte Kur darf auch vom Arbeitgeber nicht verweigert werden. Es besteht außerdem ein Anspruch auf Entgeltfortzahlung bzw. Krankengeld von der Krankenkasse.

Illustration drei Wolken in weiß, rosa und korallenrot

Fazit

Eine gelungene Mutter-Kind-Kur hilft nachhaltig, den schwierigen Alltag hinter sich zu lassen, eine Krankheit oder lang anhaltenden Stress zu überwinden oder zumindest besser zu bewältigen. Diese positiven Erfahrungen aus der Kur werden idealerweise als achtsame Grundhaltung ins alltägliche Familienleben mitgenommen.

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