Verabredet sind wir im Eingangsbereich auf der ersten Ebene. Ungewohnt: Die ist im zweiten Stock. Hier, im „Herz“, sind Belletristik, Spiele, Comics, DVDs und Hörbücher untergebracht, oben im „Hirn“ Sach- und Fachliteratur, Noten und Musik-CDs. Auch ungewohnt: Die frei stehenden Bücherregale sind so niedrig, dass sie einen weiten Blick über die gesamte Ebene erlauben. Genial. Ich will hier nie wieder weg. Muss ich auch nicht, denn die großzügigen Öffnungszeiten machen dieses Vorzeigeprojekt tatsächlich zum „Dritten Ort“ – einem öffentlichen Raum für alle mit jeder Menge Platz, um sich zurückzuziehen, gemeinsam oder für sich zu lernen oder kreativ zu werden.
In einer Reihe starker Frauen
Michaela Hutzheimer präsentiert stolz ihr Reich samt Schlossturm, Rheinbrücke, Baumhaus und Martin-Baltscheit-Wandbild und dem dunkleren Jugendbereich, den Jugendliche mitgestaltet haben. Wer mit seinem Kind auf der zweiten Ebene in Ruhe arbeiten möchte, kann sich in eines der Eltern-Kind-Studios zurückziehen – kleine Räume mit großem und kleinem Tisch zum Arbeiten und „Arbeiten“: „Als Alleinerziehende hätte ich mich damals gefreut, wenn es so etwas gegeben hätte.“ Wie mir die 51-Jährige später im Xafé („Hier kann man auch richtig gut essen!“) über ihrem Milchkaffee erzählt, steht sie in einer Reihe starker Frauen. Ihre Mutter Helga, die sie vorigen Sommer nach mehreren schweren Schlaganfällen gehen lassen musste, befreite sich früh aus einer sehr problematischen Beziehung und zog die kleine Michaela allein auf, fand daneben aber noch die Energie, sich beruflich weiterzubilden und die Welt zu entdecken.