Der Tipp, „Bäcker Bulle“ zu interviewen, stammt von Freunden, die zufällig in den Laden an der Birkenstraße gerieten, weil sie in der Nähe etwas zu erledigen hatten. Die hungrigen Kinder wurden schnell in die kleine Bäckerei geschickt. Auf dem Heimweg knusperten sie mit sichtlichem Vergnügen ihre Brötchen und ließen ihren Vater nur sehr widerwillig auch mal abbeißen – und der kehrte nach dem ersten Bissen auf der Stelle um, um noch mehr Brötchen zu kaufen. Seitdem sind Ulrike und Florian Fans, halten mir ihr Smartphone unter die Nase und zeigen mir, dass es inzwischen zwei Filialen und einen Burgerladen und außerdem ein Bistro gibt, das am Abend eine Weinbar ist. „Total coole Location“, schwärmt Florian, „Industriearchitektur, in einer alten Glaswerkstätte.“ Als ich eine Mail an die Bäckerei schicke, um anzufragen, ob der Chef Zeit und Lust hätte, sich mit mir zu unterhalten, kommt postwendend eine sehr freundliche, unkomplizierte Antwort, und wir finden auch schnell einen Termin. Ich treffe Michael Gauert (35) nach Ladenschluss in seiner Bäckerei an der Birkenstraße, in der es trotz leerer Regale herrlich nach frisch gebackenem Brot duftet. Kein Wunder – hier wird alles vor Ort geknetet, geformt und gebacken. Bevor wir loslegen, schaut Michael Gauert noch kurz hinten bei seinem Vater vorbei, der ihm gerade den kleinen Aufenthaltsraum IT-technisch aufrüstet und bürotauglich macht. „Dann kann ich hier zwischendurch auch mal Bürokram erledigen. Bis jetzt mache ich das nämlich alles zu Hause an meinem freien Tag oder am Abend.“ Weil Michael Gauert bereits den ganzen Tag auf den Beinen ist und einen Kaffee gebrauchen könnte, ziehen wir ein paar Häuser weiter ins Bulle-Bistro. Auf dem kurzen Weg dorthin scheint Michael alle zu kennen, die uns begegnen. „Das eben war Kalle. Er hat schon bei Glas Lennarz gearbeitet und ist hier immer noch eine Art Hausmeister.“ Das Bulle-Bistro leitet ein alter Schulfreund, die Filiale an der Oststraße ein ehemaliger Azubi. Dass es dort jetzt auch Burger gibt, ergab sich aus der Tatsache, dass das Ladenlokal eigentlich zu groß für das minimalistische Bulle-Konzept war und ein Kunde immer schon fand, Bulle-Brötchen würden als Burger genial schmecken. Dieser Kunde leitet jetzt den Burgerladen. „Giuliano hat aber auch Erfahrung. Davor hat er in Köln im Karl Hermann’s gearbeitet, das ist ein recht bekannter, guter Burgerladen.“
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