Wie Eltern und Großeltern miteinander ins Gespräch kommen können, damit der Medienkonsum der Kinder ausgewogen und sicher bleibt, erklärt Sabine Sonnenschein, Medienpädagogin beim jfc Medienzentrum. Für Gabi und Jürgen Leuthäuser ist von Anfang an klar gewesen, dass ihr mittlerweile 17-jähriger Sohn Julius mit so wenig Fernsehen wie möglich groß werden sollte. Die Eltern setzten lieber auf Bücher, Brettspiele und Spaziergänge. Das Fernsehgerät war im Haus für Julius nie an. Nur an den Wochenenden durfte Julius nach dem Schwimmen bei den Großeltern in Düsseldorf fernsehen. „Da sah er das Sandmännchen, aber mein Vater hätte unseren Sohn über Stunden durchgucken lassen, wenn meine Mutter nicht darauf geachtet hätte. Leider konnte ich mit meinem Vater darüber nicht so gut sprechen oder verhandeln“, sagt Gabi Leuthäuser. Ein paar Jahre später kamen die Zwillinge Annika und Stella dazu. Bei den Siebenjährigen sieht die Medientoleranz von Anfang an schon etwas anders aus. „Seit Corona sind wir beim Fernsehkonsum nicht mehr so streng. Da dürfen die Mädchen, je nach Situation und Hausaufgaben, auch mal Fernsehen gucken. Bei den Großeltern hingegen kann das auch schon mal mehr als zwei Stunden sein. Ich finde das nach wie vor nicht so toll“, sagt Gabi Leuthäuser.
Mediennutzungsvertrag für alle
„Die Bereitschaft zu einem Gespräch zwischen Eltern und Großeltern ist wichtig, damit der Medienkonsum nicht ausufert und altersgerechte Programme und Apps gefunden werden“, sagt Sabine Sonnenschein vom jfc. Die Medienpädagogin kennt den Stress, der entstehen kann, wenn die Generationen verschiedene Vorstellungen von Medien und Freizeitverhalten haben. „Ich rate Eltern, mit den Kindern beispielsweise einen schriftlichen Mediennutzungsvertrag auszuhandeln, in den auch die Großeltern mit eingebunden werden. So wissen alle Seiten ganz klar, woran sie sich halten sollen. Kommt es zu Verstößen, dann können sich Eltern auch für die Großeltern Konsequenzen überlegen“, so Sonnenschein. Einen Mediennutzungsvertrag, den jede Familie individuell zusammenstellen kann, gibt es im Internet.