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Lernort Wald – raus in den Kindergarten

Er ist Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten und ein einzigartiger Lern- und Erfahrungsort: der Wald. Vor allem Heranwachsende profitieren von einem Aufenthalt, weshalb sich in den letzten Jahrzehnten Waldkindergärten und waldpädagogische Konzepte als feste Bestandteile der frühkindlichen Bildung etabliert haben. 

vier Kinder spielen im Wald, ein Kind guckt sich eine Pflanze mit einer Lupe an

Claudia Giesen

07.03.2025

Lesezeit 3 Minuten

Waldkindergärten bieten Kindern nicht nur die Möglichkeit, die Natur intensiv zu erleben und von ihr zu lernen, sondern fördern darüber hinaus auch soziale Kompetenzen. Doch warum ist das so? Warum ist der Wald ein so wertvoller Lernort, und welche Vorteile bringt er für die Entwicklung von Kindern mit sich?  

Lernen mit allen Sinnen  

Der Wald ist ein vielfältiger, lebendiger und sich ständig wandelnder Ort. Kinder können im Wald Dinge sehen, hören, fühlen, riechen und manchmal sogar schmecken, die in einer urbanen Umgebung schwer zugänglich sind. Das Rauschen der Blätter, das Knacken von Ästen unter den Füßen, der Duft von feuchtem Moos oder das Beobachten von Tieren und Insekten machen den Wald zu einem multisensorischen Erlebnis. „Der Wald ist der natürliche Spielraum von Kindern“, sagt Astrid Walker. Sie ist staatlich zertifizierte Waldpädagogin in Düsseldorf, arbeitet für verschiedene Organisationen und bietet u. a. auch Kindergeburtstage mit verschiedenen Schwerpunkten an. Für sie geht es im Wald nicht um das Benennen von Pflanzen, sondern ums Erleben. „Ich doziere nicht über die Buche, sondern esse mit den Teilnehmenden im April das Buchenlaub“, erzählt sie. Anders als Spielplätze biete der Wald offene Lernräume, in denen Kinder sich frei bewegen, eigenständig forschen und experimentieren können. Ob beim Klettern, beim Bauen von Hütten aus Ästen oder beim Erkunden eines Baches – der Wald fordert Kinder dazu heraus, ihre motorischen, kognitiven und sozialen Fähigkeiten zu entwickeln. „Wir beobachten, dass Kinder im Wald ruhiger werden, sich sprachlich mehr öffnen und sozial zueinander kommen“, erklärt Astrid Walker.  

Trend Waldkindergarten  

Kein Wunder also, dass sich Waldkindergärten einer immer größer werdenden Beliebtheit erfreuen. Ihren Ursprung haben sie in Skandinavien. Das Konzept basiert darauf, dass Kinder ihren Tag größtenteils im Freien verbringen, unabhängig davon, ob es regnet oder die Sonne scheint. Dabei soll die Natur als Lernraum elementare Kompetenzen fördern, die in einem herkömmlichen Kindergarten nur schwer zu vermitteln sind. Ein Waldkindergarten in Düsseldorf, dessen drei Bauwagen im Aaper Wald vermutlich die meisten Düsseldorfer:innen schon einmal gesehen haben, ist der Waldkindergarten Düsseldorf e. V., kurz Wakiga e. V. Er wurde im Jahr 1998 als Elterninitiative gegründet und zählt zu den ersten Waldkindergärten in Nordrhein-Westfalen. Aktuell verfügt der Wakiga über zwei Gruppen mit je 19 Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren. Eines davon ist die Tochter von Julia Katzer, Beisitzerin im Vorstand und verantwortlich für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Waldkindergartens. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer fünf Jahre alten Tochter wohnt sie in der Nähe des Aaper Waldes. Da die Familie einen Hund hat und gerne wandert, fiel die Wahl des Kindergartens nicht schwer. „Wir haben uns ganz normal über den Kita-Navigator beworben und haben dann im Waldkindergarten hospitiert. Das ist wichtig, um zu schauen, ob das Kind auch für den Waldkindergarten geeignet ist. Die Kinder sind nicht nur viel draußen, sondern laufen täglich auch längere Strecken zu verschiedenen Orten im Wald“, erklärt die studierte Sozialpädagogin. Aber nicht alle Familien wohnen so nah am Wald wie Familie Katzer. „Unsere Kinder kommen aus dem ganzen Stadtgebiet zu uns“, erklärt sie. Neben einer gegebenenfalls weiteren Anreise müssen die Eltern auch in der Lage sein, ihre Kinder flexibel abzuholen. Denn bei Sturm und Gewitter ist ein Aufenthalt im Wald natürlich nicht möglich. Für diesen Fall gibt es aber im Stadtteil zwei Anlaufstellen, um eine Betreuung sicherzustellen. Dennoch sind die meisten Eltern nicht auf eine Vollbetreuung angewiesen, zumal aktuell „nur“ Plätze mit 25 und 35 Stunden angeboten werden. Ihnen ist es aber wichtig, dass ihre Kinder in der Natur aufwachsen. „Dadurch, dass es keine Zäune gibt, werden die Kinder schnell selbstständig und eigenverantwortlich“, so Julia Katzer. „Außerdem lernen sie, die Natur zu schätzen und achtsam mit ihr umzugehen.“ Diese Entwicklung bestätigt auch Astrid Walker. Sie weiß: „Kinder, aber auch Erwachsene, die Zeit draußen verbringen, entwickeln eine tiefere Verbindung zur Natur. Sie lernen, Pflanzen und Tiere zu respektieren und die Bedeutung von Nachhaltigkeit zu verstehen.“ Indem Kinder und Erwachsene also selbst erleben, wie sensibel das Ökosystem Wald ist, entsteht ein Bewusstsein für den Schutz der Umwelt – etwas, das in Zeiten des Klimawandels und des Artensterbens von unschätzbarer Bedeutung ist.  

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