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Zwei Brüder, zwei Temperamente, eine große Familie

Einer der Gründe, warum sie heute ihren Traumberuf ausüben können, sind ihre Eltern. Sie hatten für ihre Kinder immer ein offenes Ohr, tauschten sich mit ihnen über Wünsche und Ideen aus und unterstützten sie bei ihrem Vorhaben.

Andreas Ehrlich als Jugendlicher mit Zylinder, umarmt seine Oma

Christine Balke Heitzig

26.10.2022

Lesezeit 3 Minuten

Wie man es schafft, einen so großen Familienzusammenhalt aufzubauen, warum Magie gerade heute für Kinder so wichtig ist und welche Familienwerte für die Magier essenziell sind, haben wir die beiden Illusionisten im Interview gefragt.

Auch wenn man euch immer zu zweit auf der Bühne sieht, ihr seid eigentlich drei Geschwister. Was habt ihr voneinander gelernt?

Chris: Mein Bruder hat mich durchs Abi gehievt, ohne seine Hilfe hätte ich es wahrscheinlich nicht geschafft.
Andreas: Das stimmt! Wir haben immer alle aufeinander aufgepasst und darauf geachtet, dass keiner von uns abdriftet. Unsere Schwester war der Ruhepol in der Mitte.

Was haben euch eure Eltern mit auf den Weg gegeben? Was haben sie „richtig“ gemacht?

Andreas: In meinen Augen haben sie alles richtig gemacht. Wie man sich vorstellen kann, waren sie nicht immer begeistert davon, dass wir nichts „Anständiges“ gelernt haben, jedoch haben sie uns immer zugehört. Und das ist etwas, das uns eng zusammengeschweißt hat.
Chris: Echtes Zuhören und Verständnis für den anderen, daraus kann Großes erwachsen. 

Andreas, welche Werte möchtest du deinen Kindern mit auf den Weg geben?

Andreas: Gegenseitigen Respekt halte ich für sehr wichtig. Und die Liebe zu dem, was man tut. Wenn man ganz und gar in einer Sache aufgeht, dann hat man den längsten Atem, auch bei Rückschlägen weiterzumachen. Diese Energie überträgt sich auch auf andere.

Gibt es etwas, das ihr euren Eltern verschwiegen habt? Etwas, das sie bis heute nicht wissen?

Andreas: Nichts, was sie nicht wussten, wie die Sache mit dem Feld, aber das war auch nicht zu übersehen! Es war Herbst und die Felder waren gemäht und ein Freund und ich wollten mal sehen, wie das so ist, mit trockenen Hölzern ein kleines Feuer zu machen. Ja, ich weiß, das war keine gute Idee, denn der Wind war sehr stark und das Stoppelfeld, auf dem wir dies versuchten, war sehr trocken und die Flammen sprangen schnell über. Das Feuer wurde größer und ich rannte die 300, 400 Meter zum Haus, um Eimer Wasser zu holen, nur um zurückzukommen und zu sehen, dass bereits die vierfache Fläche in Brand stand. In der Zwischenzeit hatte aber auch schon ein Nachbar die Feuerwehr gerufen und der Bauer kam mit seinem Mähdrescher und schnitt das Stoppelfeld so kurz, dass der Brand dann auch gelöscht werden konnte.

Und die Konsequenz aus dem Zündeln? Das hat doch Ärger gegeben?

Andreas: Ehrlich gesagt hielt sich das in Grenzen. Ich habe ja direkt selbst gemerkt, dass das keine gute Idee war, und der Bauer meinte im Anschluss sogar noch, wenn ich mal wieder etwas Ähnliches planen würde, solle ich ihm doch Bescheid geben und er würde mir dann zeigen, wo ich es sicher machen kann.

Das nenne ich mal verständnisvoll!

Andreas: Ja, ich habe dadurch viel gelernt.
Chris: Und ich bin später Pyrotechniker geworden. Man kann solche Erfahrungen auch in professionelle Bahnen lenken ...

Wie sieht eigentlich der perfekte Familientag bei euch aus?

Chris: Wenn mein Bruder nicht da ist (lacht).
Andreas: Wenn alle zusammen sind. Wenn man abends zufrieden ins Bett fällt. Das ist bei manchen Treffen, bei denen viele zusammenkommen, nicht so einfach ... Na, auf jeden Fall, wenn man gemeinsam Zeit verbringt, denn die Familie ist der Ort, an dem du du selbst sein kann, dich fallen lassen kannst. Der perfekte Familientag wäre für mich auch, wenn man gemeinsam Zeit verbringt, egal, ob beim Kochen, Spazierengehen oder wenn man einen Ausflug macht

Ehrlich Brothers auf der Bühne, im Hintergrund Publikum und Lichttechnik

Magie erleben

Ab dem 17. November 2022 kann sich die ganze Familie bei dieser interaktiven Erlebnisausstellung zwei Stunden verzaubern lassen und selbst mitmachen. Von optischen Illusionen bis hin zu fantastischen Zauberexponaten, die zum Ausprobieren einladen.

Warum denkt ihr, ist Magie heute noch so wichtig für Kinder?

Andreas: Magie ist mit Sicherheit der Beweis, dass Träume wahr werden können! Teilweise zeigen wir heute Illusionen, die in der Tat in ein paar Jahren Realität werden könnten.
Chris: Wenn man sich selbst mit Magie beschäftigt, ist das auch eine hervorragende Möglichkeit, zu lernen, sich zu konzentrieren. Fokus auf etwas zu legen.
Andreas: Bei der Magie gibt es keinen schnellen Erfolg, man muss dranbleiben, üben. Aber wenn der Trick dann klappt, ist das ein Erlebnis, das man nicht vergisst. Kinder lernen so, am Ball zu bleiben, sich auf etwas vorzubereiten, sie trainieren ihre motorischen Fähigkeiten und lernen vor einer Gruppe zu sprechen.
Chris: Mit der Magie erfüllen wir uns auch unsere eigenen Träume! Wie zum Beispiel mit der weltgrößten Bonbonkanone bei unserer Show. Bis in die letzte Reihe fliegen Süßigkeiten an kleinen Fallschirmen zu den Kindern – herrlich!

Habt ihr noch einen Trick für die Eltern, wenn mal etwas nicht so läuft, wie geplant, oder in Krisenzeiten?

Andreas: Man merkt, so, wie es gerade ist, ist es nicht schön, doch welchen anderen Weg gibt es noch? Welchen Weg könnte man einschlagen? Vielleicht ist es auch die innere Haltung, zu akzeptieren, dass man gerade hier so nicht weiterkommt, also sucht man einen anderen Weg.
Chris: Unsere Oma hat immer gesagt: „Wo eine Tür zu geht, geht eine andere wieder auf.“

Und zu guter Letzt: Welcher ist der Lieblingstrick deiner Kinder, Andreas?

Andreas: Definitiv die Nummer, in der wir fliegen am Ende unserer Show. Der Traum von vielen!

Das Gespräch führte Christine Heitzig.

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