Gelockerte Familienbande in den 1970ern
In der Nachkriegszeit hat sich dann viel verändert: Vater Mutter, Kind(er) wurden zum üblichen Familienmodell, insbesondere in den kleinen Stadtwohnungen. Oma und Opa sah man nur noch an Sonn- und Feiertagen. Noch dazu machten generationsübergreifende Konflikte nach dem Wandel des bürgerlichen Familienverständnisses in den 1970er-Jahren solche Treffen oft nicht unproblematisch. Die Emanzipationsbewegung mit einhergehendem Bedeutungswandel von Paarbeziehung und Ehe und der Zunahme von Scheidungen prallte auf traditionelle Ansichten. Überholte Erziehungstipps standen gegen neueste Erkenntnisse der Psychologie. Und mangelndes gegenseitiges Verständnis lockerte Familienbande, manchmal bis hin zur Beziehungslosigkeit.
Heute: Junggebliebe Großeltern
Seitdem hat sich wieder ganz viel getan. Nicht nur das Verhältnis zu den Großeltern hat sich gewandelt, sondern auch ihr eigener Lebensplan: Omas von heute geben schon rein äußerlich ein komplett anderes Bild ab als ihre Vorgängerinnen. Sie bieten oft eine jugendlich-frauliche Erscheinung und viele stehen noch voll im Berufsleben, wenn sich das erste Enkelkind ankündigt. Sind sie in Rente, verwirklichen sie gern ihre Lebens- oder Reiseträume. Junge Familien dagegen sind mobil, leben sehr häufig in anderen Städten als die Großeltern, sodass eine Oma, die drei Mal in der Woche für die Kinder kocht und auch sonst einiges im Haushalt wuppt, bis Mama spätnachmittags von der Arbeit kommt, zur Ausnahme geworden ist. Seit den 1970er-Jahren kamen als Ersatz für diese Aufgabe immer mehr die Tagesmütter auf den Plan, aus denen sich bis heute die Kindertagespflege entwickelt hat.