Eins ist klar: Urlaubszeit ist Familienzeit. „Für Kinder ist die gemeinsame Zeit oftmals wichtiger als der Ort selbst. Sie genießen es, ihre Eltern ohne den Stress im Alltag ganz für sich haben – ohne Arbeit, Haushalt oder andere Verpflichtungen“, weiß Prof. Reinhardt. Damit dies aber auch gelingt, sollte schon die Vorbereitung der Reise offen und gemeinsam gestaltet sein: Jeder sagt, was ihm wichtig ist, welche gemeinsamen Aktivitäten geplant werden könnten.
Nicht jammern
Dabei ist wichtig, dass der Urlaub nicht nur auf die Kinder ausgerichtet sein sollte. Passt der von den Kindern gewünschte Segeltörn auch zu den Eltern-Vorstellungen? Sind die Urlaubstage auf dem Bauernhof auch für Mama und Papa toll? „Auch die Eltern wollen sich erholen, haben eigene Ansprüche und Erwartungen. Meine Empfehlung für den Urlaub ist: An einem Tag dürfen die Kinder entscheiden, was unternommen wird. Sie dürfen am nächsten Tag aber auch nicht jammern, wenn die Eltern ins Kunstmuseum oder durch die Stadt schlendern wollen“, rät der Zukunftswissenschaftler. So kann es gelingen, allen Erwartungen gerecht zu werden. Die meisten Urlaubsbuchungen laufen heute über das Internet ab. „Was zählt, ist der Preis, der Preis und nochmal der Preis. Gleichzeitig wollen alle bei auftretenden Problemen schnelle Hilfe. Das passt nicht wirklich zusammen. Für die Zukunft erwarte ich daher zwei Buchungsarten. Für die große Mehrheit zählen die Kosten und sie sind dafür entsprechend kompromissbereit bei zum Beispiel Umbuchungen, Verspätungen und Qualitätsabstrichen“, so Prof. Reinhardt weiter. Alle anderen wollen transparenten Full Service. Sie zahlen mehr, erkaufen sich dafür aber die Sicherheit, im Notfall schnelle Hilfe zu erhalten, und viel Organisation rundherum. Wenn Reisebüros vor Ort diese Versprechen einlösen, könnte das eine neue Chance für sie sein. In den letzten Jahren ist das Reisen mit dem Wohnmobil bzw. -wagen oder Van besonders beliebt geworden. Wer früher am liebsten im Hotel Urlaub gemacht hat, reist auf einmal gerne im komfortablen Reisemobil. „Deutschland hat das Campen für sich (wieder-)entdeckt. Jeder fünfte Bürger geht bereits wenigstens einmal pro Jahr campen. Zusätzlich kann sich etwa jeder Zehnte einen solchen Urlaub vorstellen“, weiß Prof. Reinhardt.
Trend Camping
Besonders beliebt ist das Camping bei Familien mit Kindern. Laut der Stiftung der Zukunftsfragen findet etwa jede siebte Familie diese Art von Urlaub sehr attraktiv. Schließlich ist sie nicht nur relativ günstig, sondern auch individuell und in der Natur. Natürlich spielte Corona auch hier eine gewisse Rolle, mit geschlossenen Hotels und dem Gefühl von Sicherheit in den eigenen vier Wänden. Der Wunsch nach mehr Natur aber, nach einem individuelleren Urlaub und der Möglichkeit, Gleichgesinnte zu treffen, ist schon früher entstanden. Daneben gibt es mittlerweile auch viele Hotels, die auf Nachhaltigkeit, Natur und Bioprodukte setzen. Auch verschiedene Kinderhotels bieten Erkundungen in der Natur an. Die Fernreise bleibt eine Traumreise. Gerade in diesen Zeiten muss sich die Familie natürlich gut überlegen, ob sie sich solch einen Urlaub leisten kann. Viele Familien wählen deshalb in einem Jahr eine möglichst günstige Reise, damit sie dann vielleicht im darauffolgenden Jahr in fernere Länder fliegen können. Dabei spielt Nachhaltigkeit eine eher nachgeordnete Rolle. Zwar gibt es das sogenannte Flight-Shaming und die Zahl der Bürger, die bewusst auf Flugreisen verzichtet wächst. Das ist aber noch die Ausnahme.