Warum sich eine Familie zur Adoption entschließt, ist – Überraschung! – individuell. In dem Motivationsmix finden sich vermutlich immer der Wunsch nach einem Kind, weil man selbst keines bekommen kann, und der Wunsch zu helfen. Zu Beginn des Adoptionsverfahrens wird deshalb genau hingeschaut, denn: „Ein Kind aufzunehmen, das nicht das leibliche ist, erfordert eine offene Haltung, Verständnis, Veränderungsbereitschaft und viel Geduld. Die Herausforderungen im Alltag sind vielfältiger und komplexer als in anderen Familien. Dementsprechend wichtig sind eine intensive Vorbereitung sowie die mögliche nachgehende Beratung und Begleitung“, so das Jugendamt Düsseldorf.
Formen der Adoption
Der Fall, der in Deutschland am häufigsten vorkommt, ist die vergleichsweise unspektakuläre Stiefkindadoption: Dabei wird das leibliche Kind der Partnerin bzw. des Partners adoptiert. Das klappt auch für gleichgeschlechtliche Paare, wenn die annehmende Familie in irgendeiner Form verbindlich zusammenlebt – als verheiratetes Paar, eingetragene Lebenspartnerschaft oder feste Lebenspartnerschaft. Im Fokus bei einer solchen Stiefkindadoption steht immer das Wohl des Kindes. Zudem ist auch hier eine Beratung Voraussetzung. Was man gemeinhin unter Adoption versteht, heißt „Fremdadoption“. Und Madonna und Angelina haben Auslandsadoptionen hinter sich, auf die wir hier nicht eingehen.
Voraussetzungen für eine Adoption
An juristischen Voraussetzungen genügt es, 25 Jahre alt und geschäftsfähig zu sein, bei verheirateten Paaren muss nur einer mindestens 25, der Partner mindestens 21 Jahre alt sein. Nach oben gibt es keine Altersbeschränkungen, allerdings sollte der Abstand zum Adoptivkind ungefähr dem entsprechen, wie er auch in Familien mit leiblichen Kindern vorkommt. In besonderen Fällen können auch Alleinstehende ein Kind adoptieren, etwa, wenn sich Kind und Erwachsener schon lange kennen und eine Art Eltern-Kind-Verhältnis besteht, wenn es sich um ein verwandtes Kind handelt oder die abgebenden Eltern sich nur auf eine Adoption durch diese alleinstehende Person einlassen.
Wer ist Ansprechpartner bei einem Adoptionswunsch?
Adoptionen sind in Deutschland nur über offizielle Adoptionsvermittlungsstellen möglich, also entweder staatliche Stellen oder freie staatlich anerkannte Vermittlungsstellen. Kinder auf anderem Weg zu adoptieren ist strafbar. In Düsseldorf wendet man sich am besten an die entsprechende Stelle beim Jugendamt, weiterhelfen können auch kirchliche Stellen wie der SKFM (katholisch) oder die Diakonie Düsseldorf (evangelisch). Wenn sich die Familie dazu entschließt, sich um eine Adoption zu bewerben, wird ein entsprechender Antrag gestellt und das Anerkennungsverfahren eingeleitet.
Wie kann ich mich für eine Adoption bewerben?
Für eure Bewerbung braucht ihr folgende Unterlagen: Geburtsurkunde, Urkunden zum Familienstand (Ehe, Lebenspartnerschaft), Nachweise über Einkommen und Vermögen (Lohnabrechnungen, Kontoauszüge), Lebensbericht, erweitertes Führungszeugnis, amtsärztliches Gesundheitszeugnis und Fotos von euch. Das Jugendamt Düsseldorf bereitet Bewerber:innen außerdem an mehreren Abenden auf die komplexe Thematik vor. Abschließend gibt es noch persönliche Beratungsgespräche mit den Fachberater:innen, damit sie ein Bewerberprofil erstellen und dazu passende Vorschläge machen können. Ihr werdet auch zu Hause besucht und eure Lebenssituation wird unter die Lupe genommen. Dabei ist Geduld gefragt: Allein dieses Verfahren kann bis zu einem Jahr dauern, und auch auf ein adoptiertes Kind müsst ihr mindestens neun Monate warten.