„Das hat überhaupt nichts damit zu tun, dass ich mich über andere erheben möchte. Bei Kinder- oder Familiengottesdiensten bleibe ich allerdings unten am Abendmahlstisch.“ Dann erzählt sie mir die Geschichte von Joachim Neander (*1650), dem Pastor und Kirchenmusiker, nach dem die Kirche Anfang des 20. Jahrhunderts benannt wurde. Und eben auch der Neandertaler, allerdings über Umwege – Neander wanderte gern ins „Gesteins“, weswegen dieses Tal bei Erkrath später seinen Namen trug. Und weil man dort etwa 200 Jahre nach seiner Geburt im Zuge des Kalkabbaus auf uralte menschliche Knochen stieß, sind unsere Vorfahren nun als „Neandertaler“ bekannt. Die offene Kirchtür mitten in der Altstadt zieht Besucher an, und Antje Brunotte beschließt, dass wir besser in einen Nebenraum umziehen, denn es sind schon wieder zwei Frauen hereingekommen und suchen die barocke Uhr. Die ist schwer zu entdecken: Sie hängt in der Mitte der rechten Längswand und ist am besten zu sehen, wenn man neben der Kanzel steht. Wir gehen also in einen gemütlichen kleinen Raum im Gemeindezentrum und unterhalten uns dort ungestört buchstäblich über Gott und die Welt. Antje Brunotte erzählt von ihrer ersten Pfarrstelle in der Schweiz, wo sie als Arbeitsmigrantin und Fremde gesehen wurde. „Ich möchte das in keiner Weise gleichsetzen mit Migration heute, aber für mich war das eine wichtige Erfahrung – von außen auf Dinge zu blicken.“ Antje Brunotte ist eine aufmerksame, achtsame und erfahrene Gesprächspartnerin, die ihre Worte sorgfältig abwägt.
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