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Gut begleitet durch die Schulzeit

Steht der Wechsel von Kindergarten zur Schule an, überlegen sich Eltern meist: Welche Schule liegt am nächsten? Wo gehen die Freunde meines Kindes hin? Bei einigen Eltern ist auch die Betreuungszeit ein ausschlaggebendes Argument, denn ein Ganztagesplatz kann eine entscheidende Bedingung sein, wenn beide Elternteile an bestimmte Arbeitszeiten gebunden sind.

Porträt eines kleinen Schulmädchens, dahinter sitzt eine Lehrerin mit einer weiteren Schülerin an einem Tisch, Hintergrund unscharf

Laura Rüther

31.08.2023

Lesezeit 4 Minuten

Düsseldorf ist Träger von 87 Grundschulen, die alle eine Übermittagsbetreuung anbieten. Neben dem städtischen Träger gibt es noch weitere Träger wie konfessionelle, freie Träger oder Stiftungen. Neben diesen naheliegenden Kriterien kann man sich auch einmal grundsätzlich mit der Wahl der Schulform auseinandersetzen, schließlich gilt in Nordrhein-Westfalen die freie Schulwahl und warum nicht mal den Blick in die Zukunft wagen. Wo entwickelt sich die Schule der Zukunft hin und was gibt es eigentlich für alternative Schulformen neben der Regelschule? Gerade bei den nachfolgend skizzierten Schulformen – Montessori und Waldorf – ist es sinnvoll, die Entscheidung dafür oder dagegen bereits in Kita -oder Grundschulzeit zu fällen, um frühestmöglich in das Konzept hineinzuwachsen.

Montessori-Pädagogik

Das Montessori-Konzept kommt in Düsseldorf an einigen Schulen ganz oder teilweise zur Anwendung: Vier Grundschulen sowie einige weiterführende Schulen, wie das Leibniz-Montessori-Gymnasium, bieten ihren Schüler:innen eine Montessori-Lernumgebung. Der Grundgedanke der Ärztin Maria Montessori war es, dass Lernen nur über die Sinne führen kann, am einfachsten durch konkretes Handeln. Das Kind soll intrinsisch motiviert tätig werden. Da die Kinder nach Montessori von sich aus lernen wollen, heißt das übersetzt in die Praxis, dass die Pädagog:innen dem Kind Spiel- und Arbeitsmaterialien bieten, die sein individuelles Lerninteresse ansprechen. Während der Freiarbeit suchen sich die Kinder selbst das Thema aus, mit dem sie sich gerade beschäftigen wollen, und erarbeiten so bestimmte Lerninhalte. Sie lernen in jahrgangsübergreifenden Klassenverbänden.

Hilf mir, es selbst zu tun.

Leitsatz der Montessori-Pädagogik

Die Bedürfnisse, Talente und Interessen des einzelnen Kindes stehen im Vordergrund. Der tiefen Konzentration misst Montessori große Bedeutung bei. Das Kind soll möglichst nie aus einer tiefen Konzentration für eine bestimmte Sache herausgerissen werden. Die Lehrer:innen haben neben der normalen pädagogischen Grundschulausbildung noch eine Fortbildung in der Montessori-Pädagogik. Grundsätzlich können Kinder an Montessorischulen alle staatlichen Abschlüsse vom Hauptschulabschluss bis hin zum Abitur ablegen. Wichtig zu wissen: An Montessori-Schulen wird, genauso wie bei dem Waldorfkonzept, ein starkes Engagement der Eltern vorausgesetzt. Prinzipiell ist Montessori für jedes Kind mit natürlichem Wissensdrang und Konzen-trationsfähigkeit geeignet, mit Ausnahmen von Schüler:innen, die einen strukturieren Tagesablauf und konkrete Vorgaben benötigen. Ist das Kind leicht ablenkbar und testet ununterbrochen Grenzen aus, kann eine Montessori-Schule nicht die richtige Umgebung darstellen.

Waldorfschule

In Düsseldorf gibt es eine Waldorfschule unter freier Trägerschaft. Rudolf Steiner, der Gründer der ersten Waldorfschule (im Jahre 1919), ging davon aus, dass Menschen drei grundlegende Fähigkeiten besitzen: das Denken, das Fühlen und das Wollen. Waldorfpädagog:innen legen deshalb grundsätzlich viel Wert auf die Entwicklung von praktischen, künstlerischen, kreativen und sozialen Fähigkeiten. Die Kinder erarbeiten ihren Stoff selbst, es werden keine Bücher eingesetzt. Die Hauptfächer werden in Epochen unterrichtet. Die Schüler:innen beschäftigen sich über mehrere Wochen hinweg nur mit einem Fach, zum Beispiel Formenzeichnen, Rechnen oder Schreiben. Den gelernten Stoff fassen die Kinder in individuell gestalteten Lehrbüchern – ihren „Epochenheften“ – zusammen. Oft werden mehrere Fächer durch Projekte verbunden: Behandeln die Kinder im Geschichtsunterricht zum Beispiel das Mittelalter, wird im Deutschunterricht mittelalterliche Lektüre gelesen und nachmittags Getreide angebaut. Im Fachunterricht, der ab der 1. Klasse unterrichtet wird, wechseln sich praktische Aktivitäten wie Handarbeit oder Spielturnen und künstlerische Tätigkeiten ab. Zahlen werden rhythmisiert, Buchstaben gesungen. Der Fachunterricht ist durchgängig für ein ganzes Halbjahr. Neben den klassischen Fächern der Regelschule lernen die Kinder mindestens zwei Fremdsprachen sowie Theaterspielen, Garten- und Hausbau, Handarbeit und Werken. Um eine harmonische und stabile Umgebung für die Schüler:innen zu schaffen, bleibt die Klassengemeinschaft immer gleich, der Lehrkörper wechselt nach Möglichkeit nicht, niemand bleibt sitzen.

Der Weg ist das Ziel.

Konfuzius

Besondere Begabungen werden in kleinen Gruppen gefördert. Zeugnisse gibt es ausschließlich in Form einer ausformulierten Einschätzung, während auf Noten zunächst verzichtet wird. Die Notengebung wird unterschiedlich in den Schulen gehandhabt, spätestens in der Oberstufe kommen dann Noten in Vorbereitung auf die gängigen Schulabschlüsse. Da es oft mehr Anfragen als Plätze gibt, wird in Aufnahmegesprächen gemeinsam überlegt, ob das Konzept zum Kind und zur Familie passt. Für die Annahme an einer Waldorfschule werden jedoch keine herausragenden künstlerischen Fertigkeiten vorausgesetzt. Das Kind soll Spaß an kreativen Dingen haben und es ist gut aufgehoben auf Waldorfschulen, wenn es Leistungsdruck belastet.

Das passende Schulkonzept

Neben Waldorf und Montessori gibt es noch viele weitere alternative Schulformen wie zum Beispiel Freinet-Schulen, demokratische Schulen oder Freie Schulen. Bei der Freien Schule gibt es Lernbegleiter:innen statt Lehrer:innen und keinen starren Stundenplan. Die Freie Grundschule Wernigerode ging vor nicht langer Zeit durch die Presse, als ihre Schulleitung den Deutschen Lehrkräftepreis und den Sonderpreis „Kulturelle Bildung“ bekommen hat, dank vieler herausragender Projekte. Aber auch sogenannte Regelschulen haben sich in den vergangenen Jahren verändert. An vielen Schulen gibt es tolle pädagogische Konzepte und auch sonst kann die Schule um die Ecke manchmal die beste Wahl sein. So finden Kinder Freunde in der unmittelbaren Umgebung und können schneller auch selbstständig Spielverabredungen wahrnehmen. Unabhängig davon, für welche Schulform sich Eltern am Ende entscheiden, wichtig ist, wie wir ihr als Familie begegnen. Denn auch in einem Format, in dem das Leistungsprinzip manchmal schwerer wiegt als die individuelle Entfaltung, zählt am Ende deine Haltung dazu und wie du dein Kind auf seinem Weg begleitest.

Bei der Entscheidungsfindung ist es ratsam, Rücksprache mit Erzieher:innen zu halten, die die Kinder sehr genau in ihrem Alltag beobachten. Am Ende muss man sich auch den starken Einfluss der einzelnen Lehrkräfte sowie der Schulleitung klarmachen. Sehr hilfreich ist es, einen Tag der offenen Tür zu besuchen, den fast alle Schulen anbieten. Eltern und Kinder können sich davor austauschen, was ihnen wichtig ist. Bei einer Familie haben beispielsweise die Angebote der offenen Ganztagsschule einen hohen Stellenwert, bei wieder einer anderen Familie die konfessionelle Ausrichtung. Vor Ort geht man seinen persönlichen Bewertungskriterien-Bogen durch, bekommt einen persönlichen Eindruck von den Lehrkräften und am Ende heißt es auch dem eigenen Bauchgefühl vertrauen!

Übergang erleichtern

Wenn wir uns an unseren eigenen Schulstart erinnern, sind die Erinnerungen an die Rolle unserer Eltern häufig lückenhaft. Eine größere Rolle spielten dabei oft ältere Geschwister und Freunde, die bereits den Weg des Schuleinstiegs vormarschiert sind. Ein weiterer Faktor, der Sicherheit geben kann, ist der Schulweg, den man schon als Kita-Kind auswendig kannte und der Vertrautheit bedeutete, sowie Patenschaften am Anfang der Schulzeit.

Im Mittelpunkt der Familie

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