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Keine Panik vorm Wasser!

Selbstvergessen planscht das Baby im Wasser mit Eimerchen und Schaufel. Eine kleine Welle schwappt ins Gesicht. Weder Mama noch Baby werden unruhig, sondern bleiben gelassen, denn: Der Sprössling weiß, wie er sich im nassen Element verhalten kann.

Ein Mädchen mit pinker Badekappe und Chlorbrille mit verschränkten Armen am Schwimmbeckenrand, im Hintergrund ein weiteres Kind

Eva Rüther

28.02.2023

Lesezeit 4 Minuten

Natürlich lassen wir die Kinder nicht ganz alleine und unbeaufsichtigt im Wasser toben, doch es ist einfach wichtig, früh mit dem Schwimmenlernen zu beginnen. Verschiedene Statistiken und der DLRG schlagen Alarm, weil sich immer weniger Kinder über Wasser halten können. Und Corona hat diesen Trend noch verstärkt. Also: Was tun? Wie und wo finde ich eine Schwimmschule? Was kann ich selbst tun?

Routine schafft Vertrauen

Wenn ein Kind ins Wasser fällt, geraten manche Eltern in Panik. Dadurch aber vermitteln sie ihrem Kind: Jetzt ist etwas ganz Schlimmes und Bedrohliches passiert. Dabei wäre es viel besser, gelassen zu reagieren. Das klappt nur, wenn ich meinem Kind vertrauen kann: „Schwimmenlernen ist essenziell. Es sollte zum Kinderleben dazugehören wie eine gute Schulbildung. Das Kind muss wissen, wie es sich sicher im Wasser bewegen kann.“ Das betont Heiko Maslo, Inhaber der Schwimmschule Maslo in Velbert. Die ersten Schritte dahin beginnen mit der Wassergewöhnung: Planschen in der Wanne und ein paar fröhliche Spritzer ins Gesicht machen Spaß und helfen, das Wasser als schönes Element wahrzunehmen. Auch Duschen zu können gehört dazu. „Ich kenne tatsächlich einige Vier- und Fünfjährige, die anfangen richtig Alarm zu machen, wenn sie sich duschen müssen. An den Füßen geht es noch, aber am Bauch oder im Gesicht ist es ganz vorbei.“ Diese Wassergewöhnung gehört dazu, wenn Kinder einen entspannten Umgang lernen sollen.

Mehr als 30 Grad

Deshalb empfiehlt Heiko Maslo, so früh wie möglich mit dem Babyschwimmen zu starten: „Nach der U3, also ungefähr zwölf Wochen nach der Geburt, können die Babys ins Wasser. Die Nabelschnur muss verheilt und die Kopfkontrolle vorhanden sein.“  Wer sich unsicher ist, kann auch den Kinderarzt fragen, ob das Baby fit fürs Wasser ist. Im Wasser lernen die Kleinen dann wiederum das Spritzen, Planschen und kleine Wellen kennen. Das können Eltern auch selbst im Schwimmbad üben. Achten sollten sie dabei aber auf eine richtig warme Wassertemperatur von über 30 Grad. Sonst fängt das Baby an zu frieren. In einer guten Schwimmschule beginnen die meist 45 Minuten mit einem gemeinsamen Lied und immer den gleichen Abläufen. „Ich bin überzeugt davon, dass das Baby durch diese Routine zusammen mit Mama oder Papa Sicherheit von Anfang an lernt.“

Atemreflex bis sechs Monate

Dazu gehört Maslos Meinung nach auch das Tauchen: Ein Baby hat sechs Monate lang einen Atemreflex. Das heißt: Sobald Wasser in sein Gesicht spritzt, hält es die Luft an. Dies können Eltern nutzen. Langsam geht das Gesicht bis zur Nase unter Wasser, dann bis zur Stirn, und auf einmal taucht das Baby unter, und Eltern ziehen es hervor und nehmen es fröhlich in den Arm. Nichts passiert! Keine Panik! Im Velberter Schwimmkurs tauchen Babys später durch einen kleinen Schwimmreifen oder auf Mama oder Papa zu. „Langsam, aber sicher lernt so das Baby ganz einfach, wie es sich im Wasser verhalten kann. Wenn es ins Wasser fällt, wird es nicht sofort Angst bekommen.“ Babytauchen wird nicht immer positiv gesehen. Kritiker halten nichts von dieser Methode oder stufen sie als gefährlich ein. Letztlich müssen Sie und das Baby sich wohlfühlen und ein gutes Gefühl haben bei demjenigen, der es gemeinsam mit ihnen behutsam macht. Gezwungen wird niemand, und Gruppenzwang sollte es wie immer sowieso nicht geben. Im Schwimmbad selbst das Baby tauchen, ist aber nicht ratsam, weil die Anleitung fehlt.

Kleine Kursgruppen

Wie immer gibt es auch hier ganz unterschiedliche Meinungen: Buche ich einen ganzen Schwimmkurs? Und wo überhaupt? Eins sollte grundsätzlich klar sein: Baby und Mama oder Papa müssen sich wohlfühlen. Sie sollten den Schwimmlehrer:innen vertrauen und ganz klar wissen, dass sie mit dem Kind gut und sicher umgehen. Häufig lohnt es sich auch zunächst einen Blicke auf die Website des potenziellen Anbieters zu werfen. Hier ist häufig schnell zu erkennen ob das Konzept nachvollziehbar und plausibel erscheint. Wichtig ist, dass nicht zu viele Kinder in einem Kurs sind. Sechs bis acht kleine Schwimmer sind völlig ausreichend. Und: „Ich halte nichts davon, wenn Kinder unabhängig vom Alter schwimmen lernen, denn ein Baby hat nun mal ganz andere motorische und kognitive Fähigkeiten als ein Dreijähriger. Das passt einfach nicht zusammen. Ich meine, dass Kinder ganz klar im selben Alter sein sollen“, so Heiko Maslo. Sinnvoll ist auch, wenn es sich nicht um einen fortlaufenden Kurs handelt, denn: Wenn nun ein Anfänger dazukommt, wird er noch nicht so viel können wie die anderen. Besser ist ein Kurs mit einer begrenzten Stundenzahl. Kleine und Große haben dann vertraute Gesichter um sich. Und das schafft wiederum Sicherheit. Schön und wichtig ist auch, wenn  Schwimmlehrer:innen die Namen der Kinder kennen. Die weitere Frage ist: Möchtest du, dass dein Kind nur mit Gleichaltrigen planscht und Spaß hat? Oder möchtest du, dass dein Kind wirklich Zug um Zug ein kleiner sicherer Schwimmer wird? Ist euch die Methode wichtig, also zum Beispiel, ob mit oder ohne Hilfsmittel wie Schwimmflügel geübt wird?

Kleine Schwimmgruppen

Nun haben wir also einen Kurs gefunden, bei dem wir uns wohlfühlen, und stellen fest: Mein Kind hat so gar keine Lust aufs Wasser. Es brüllt nur, weint und ist gestresst. Und dann? Sicher sind hier auch die Schwimmlehrer:innen gefragt und eine Menge Fingerspitzengefühl. „Ich nehme grundsätzlich Rücksicht darauf, wenn ein Kind nicht möchte und reagiere. Die Situation im Wasser mit fremden Gesichtern ist eben erst einmal ungewohnt“, erklärt Heiko Maslo. „Es gibt Kinder, die sind einfach nur bockig, haben aber keine Angst. Da muss ich mit den Eltern einen passenden Weg finden, um das Kind doch letztlich zu begeistern. Es gibt aber auch Kinder, die wirklich Angst haben. Dann rate ich den Eltern, vor dem Kurs erst einmal regelmäßig selbst schwimmen zu gehen. Später stellt die Tochter vielleicht fest, dass es den anderen Kindern im Wasser auch nicht schlecht geht.“ Wichtig sind in einem Kurs Wiederholungen. Drauf legt Heiko Maslo viel Wert: „Ich meine, dass Kinder in einem Kurs mit vielen Ritualen, in dem fast unbemerkt die Luft in den Schwimmflügeln immer dünner wird, wirklich viel lernen.“ Es kann sinnvoll sein, sich schon vor dem Kurs zu erkundigen, ob nach Kursende ein weiterer mit denselben Kindern startet. In manchen Schwimmschulen geht es „nur“ ums Babyschwimmen, sodass sich keine weiteren Stunden anschließen. Interessant zu wissen ist auch, ob die verschiedenen Schwimmabzeichen abgenommen werden. Wenn alle Fragen nach dem Konzept, Aufbau und nach der Erfahrung und Ausbildung schon vor der Anmeldung geklärt werden, dann steht einem unbeschwertem Wasserspaß nichts mehr im Weg.

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