Die Tradition des Julenisse
So hat auch der Jahrhunderte alte Brauch der Weihnachtswichtel seinen Weg aus Skandinavien über die Grenzen in deutsche Wohnzimmer gefunden. Sei es ein finnischer Tonttu, ein schwedischer Tomte oder ein dänischer Nisse. Weihnachtswichtel sind kleine Gehilfen des Weihnachtsmanns oder des Christkindes, die einen Hauch Magie während der Vorweihnachtszeit versprühen. Ursprünglich waren sie Waldwichtel, doch wie sich eben weltweite Traditionen mischen, kommen die heutigen Weihnachtswichtel entweder aus dem Wald oder den weiten Weg vom Nordpol. Im Übrigen treiben diese kleinen Märchengestalten in unserem nordischen Nachbarland nicht nur in der Weihnachtszeit mit kleinen Streichen ihr Unwesen. Fehler im Buch- oder Zeitungsdruck zum Beispiel sind eindeutig dem Setznisse zuzuschreiben.
Vor dem Einzug
Aber zurück zum Weihnachtswichtel. Der schönste Aspekt des kleinen Adventszeit-Begleiters ist, dass sein Besuch innerhalb der Familie absolut individuell gestaltet werden kann, es gibt kein Richtig oder Falsch. Möchten die Kinder den Wichtel aktiv rufen, kann ein Teelicht auf der Fensterbank oder an der Fußleiste angezündet oder ein kleines Schälchen mit Milchreis oder Haferbrei aufgestellt werden. Für Kinder, die ein wenig Vorbereitung und Übergangszeit brauchen, kündigt eine kleine Baustelle den Einzug des Wichtels an. In wieder anderen Familien taucht zum ersten Advent oder 1. Dezember plötzlich eine Wichteltür auf. Wichtig ist: Diese Tür bleibt immer verschlossen. Denn Wichtel, die von uns Menschen gesehen werden, verlieren ihre magischen Fähigkeit. Passenderweise sind sie daher nachtaktiv. Zudem wäre es etwas enttäuschend, hinter der Tür bloß eine leere Wand vorzufinden. Kommuniziert wird also ausschließlich über die Wichtelpost.
So wie man möchte, so wie es passt
So endlos wie das Zubehör in Geschäften und im Internet sind auch die Ideen für all die kleinen Aktionen und Aktivitäten. Die Frage „Lohnt sich der ganze Aufwand überhaupt?“ ist dabei mehr als verständlich. Wem die Idee des Weihnachtswichtels generell gefällt, sei damit an dieser Stelle beruhigt. Denn es gilt auch hier: Wer den Wichtel einziehen lässt, gestaltet seinen Besuch ganz nach den eigenen Vorstellungen. Als interaktiver Adventskalender oder dessen Ergänzung kann jeden Morgen ein Päckchen oder Brief neben der Wichteltür liegen. Das nimmt den Reiz, mehr als ein Päckchen pro Tag öffnen zu wollen oder die falsche Nummer zu erwischen. Mit der Wichtelpost können Spielideen und andere Aktivitäten vorgeschlagen werden oder man erfährt etwas mehr über seinen Wichtel. Vielleicht hat er auch über Nacht einen kleinen Streich gespielt? Möglicherweise sind manche Wichtel auch nicht in jeder Nacht aktiv oder nur an den Adventssonntagen.
Traditionen sind übergreifend
Das Schönen an Traditionen und Bräuchen ist, dass sie uns, wenn wir es zulassen, als Erwachsene immer noch genau so viel Freude bereiten können, wie in unserer Kindheit. Das zweitschönste: Sie verbinden. Der Weihnachtswichtel kann mit Teenagern genau so lustig sein, wie mit kleineren Kindern. Wer denkt sich die besten Streiche aus? Übernimmt jedes Jahr ein anderes Familienmitglied die Aufgabe? Genau so kann ein Wichtel auch die Stimmung im Büro lockern oder Studenten in der WG nochmal anders kreativ fordern. Wer sich den Weihnachtswichtel in den Kopf aber (noch) nicht ins Haus holen möchte, kann gemeinsam mit seinen Kindern Astrid Lindgrens "Tomte Tummetott" lesen. Ein wunderschönes Kinderbuch über den kleinen schwedischen Wichtel Tomte und sein Treiben unter Tieren und Menschen.