Wer als unbedarfter Erwachsener ins GG an der Akademiestraße 5 mitten in der Altstadt kommt, wird von Zauberer Gandalf beschimpft: „Hintereingang am Hafenbecken benutzen, ihr Narren“, verkündet ein Plakat an der verschlossenen Tür. Dort aber empfängt mich Ben Schneider außerordentlich freundlich und erklärt, was es mit diesem Ort auf sich hat: „Das GG ist ein ganz normales Jugendzentrum für junge Menschen zwischen zwölf und 27, in denen sie die Gaming-Kultur ohne Vorurteile zelebrieren können – eine pädagogische Einrichtung wie alle anderen Jugendzentren auch: Dort wie da geht es um Teilhabe, nur dass hier keine Kicker stehen, sondern richtig gute Gaming-PCs.“ So weit, so gut. Ich verstehe alles und nichts und denke sofort an die Kämpfe mit meinen Kindern, damit sie die verabredeten Zeiten einhalten. Hier stehen vielleicht 30 PCs nebeneinander, und das soll klappen? Und wie tickt der Mann, der sich das alles ausgedacht hat? Ben ist Düsseldorfer, verheiratet mit einer Kinder- und Jugendpsychotherapeutin aus dem Pott und Vater eines derzeit fünfjährigen Sohns. Er hat einen Garten, aber keinen Grill, ist Vegetarier, leidenschaftlicher Motorrad-Schrauber, spielte dazu passend Football bei den Düsseldorf Panthern und E-Bass in einer Band und hadert manchmal wie alle bald 40-Jährigen damit, dass er nicht mehr ganz so jung ist, wie er sich in Erinnerung hat. An seine Schulzeit denkt er ungern zurück – sein ADHS machte es ihm alles andere als leicht. Es zog ihn in Richtung soziale Arbeit, also wurde er erst einmal Zivildiener, jobbte in Bars und arbeitete bald als Honorarkraft für den Jugendverband evangelische jugend düsseldorf, der auch Träger des GG ist, und entschied sich dann, eine Ausbildung als Heim- und Jugend-Erzieher zu machen.
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