Selberkochen von Babynahrung hat viele Vorteile: Zum einen können die eingesetzten Zutaten selbst bestimmt werden, sodass unerwünschte Inhaltsstoffe nicht im Endprodukt vorhanden sind. Es ist kostengünstig, zudem kann das Obst und Gemüse der Saison sowie der Region verarbeitet werden. Für das Baby hat es außerdem den Nutzen, dass es viele unterschiedliche Geschmacksrichtungen kennenlernen kann und es lernt, dass das Kochen zum Essen dazugehört. Doch was ist der zentrale Punkt beim Thema Beikost? „Das Wichtigste beim Beikost-Start ist zu wissen, dass Beikost Bei-Kost ist und die bisherige Nahrungsquelle nicht ersetzt. Muttermilch oder Formula decken in dieser Zeit noch einen Großteil des Energie- und Nährstoffbedarfs“, sagt Jule Heike Michel, Beauftragte für Stillen und Ernährung des Deutschen Hebammenverbandes.
Baby mit Freude ans Essen gewöhnen
Die Beikost könne dabei nach dem sechsten Lebensmonat eingeführt werden. Das sei auch die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie vieler internationalen Fachgesellschaften. In Deutschland hingegen werde als Zeitpunkt für den Beikost-Start der fünfte bis siebte Lebensmonat empfohlen. Die Expertin warnt allerdings davor, dies fehlzuinterpretieren: „Im Anschluss an den vierten Lebensmonat muss nicht mit der Beikost gestartet werden. Das wäre definitiv zu früh für viele Säuglinge.“ Essenziell sei eher, auf die „Beikost-Reifezeichen“ zu achten. So müsse eine Hand-Mund-Koordination vorhanden sein, zudem sollte das Baby den Zungenstoßreflex vollständig verloren haben. Selbstständiges Sitzen ist ein weiterer Punkt.
Was darf und sollte in den Babybrei rein, was nicht?
Babys sollten keine scharfen Gewürze, Salz oder Zucker sowie Nahrungsmittel mit Verschluckungsgefahr bekommen. Aber auch Honig ist bei Kindern unter einem Jahr tabu. Aufgrund des hohen Zuckergehalts sollte idealerweise auch kein Saft gegeben oder untergerührt werden, auch wenn dies die Aufnahme des Eisens aus der Nahrung verbessert. Stattdessen empfiehlt sich eine Obstmahlzeit als Nachtisch. Weiterhin sollten Eier und Milchprodukte durchgekocht sein. Allgemein empfiehlt Michel, Babynahrung immer besser frisch zu kochen. Das Essen vom Mittag könne man zwar nochmal am Abend geben, aber allgemein sei es nicht empfehlenswert, den zubereiteten Brei länger als zwölf Stunden im Kühlschrank zu lagern. Um der Alltagshektik etwas zu entgehen, können Breie aber auch eingefroren werden. Hier sind allerdings verschiedene Dinge zu beachten. Bei der Herstellung auf Vorrat sollte das Gekochte nach dem Abkühlen direkt in die Gefriertruhe, zudem ist eine hygienische Zubereitung sehr wichtig.
Öl für den Babybrei bedacht auswählen
Fett ist nicht nur Geschmacksträger, sondern sorgt auch dafür, dass sich fettlösliche Vitamine darin lösen und gut vom Körper aufgenommen werden können. „Als Neutralöl empfehle ich aufgrund der Geschmacksneutralität und des optimalen Verhältnisses an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren Rapsöl. Es ist wichtig, dass dieses raffiniert ist und damit eine höhere Qualität hat“, erklärt die Bundesstillbeauftragte. Zudem sind die im Rapsöl enthaltenen Fettsäuren für die Entwicklung von Gehirn, Augen und Nervensystem besonders wichtig. Aber auch Sonnenblumenöl, Weizenkeimöl und hochwertiges Olivenöl sind eine Option, wenn die erste Wahl mal nicht verfügbar sein sollte. Hier rät die Expertin, nicht so streng mit sich selbst zu sein.
Feste Nahrung
Baby-led Weaning (BLW), also vom Kind geleitetes Essen, kann ebenfalls eine Option der Beikost-Gabe sein – sowohl zu Hause als auch unterwegs. Wenn die Nahrungsmittelauswahl dabei sorgfältig erfolgt und die Häppchen nacheinander gegeben werden, ist eine unausgewogene Ernährung nicht zu befürchten. „Es spricht nichts dagegen, BLW und Brei parallel anzubieten. Denn manche Kinder möchten ,richtig‘ essen, wie Erwachsene und auch mit ihnen gemeinsam. Abhängig ist das eben von den Präferenzen des Babys und wie einfach es ist, sie in den Alltag zu integrieren“, fasst Michel zusammen.