Es ist 9 Uhr morgens in der ZOOM-Erlebniswelt in Gelsenkirchen. Jan Schiller und seine Kollegen sind bereits seit zwei Stunden fleißig und kümmern sich um Stachelschweine, Tiefland-Nyalas, Blessböcke und Rothschildgiraffen gleichermaßen. Nachdem er seine Familie am Morgen zuhause versorgt hat, kommt seine „zweite Familie“ an die Reihe – die Tiere des Bereichs Afrika in Deutschlands beliebtestem Zoo. Bereits zum 5. Mal in Folge wurde die ZOOM-Erlebniswelt als bester Zoo Deutschlands ausgezeichnet, da er auf besondere Weise auf die Bedürfnisse von Familien und Kindern eingeht. Auf einer Fläche von 30 Hektar (das entspricht ca. 42 Fußballfeldern) präsentieren sich mehr als 100 Tierarten und 900 Tiere aus drei Kontinenten. Einer davon ist Afrika, in dem auch Jan Schiller arbeitet. Er ist Tierpfleger mit Leib und Seele. Ob Zebra, Nyala oder Giraffe, er kennt sie alle beim Namen, kennt ihren Charakter und ihre Eigenarten, ihre Vorlieben und Bedürfnisse. Jeder Griff sitzt. Während die mächtigen und meist sanften Rothschildgiraffen auf das Außengelände gelassen werden, kümmert sich ein weiterer Teil des Teams bereits darum, das Innengehege auf Vordermann zu bringen. Es wird ausgemistet und neu eingerichtet. Futterkörbe werden aufgefüllt, frische Äste angebracht und Stroh ausgelegt. Die Gehege im Gelsenkirchener Zoo werden oft von mehreren Bewohnern gleichzeitig genutzt.
Vielfältige Flächennutzung
Während die Giraffen sich gemächlich auf die Außenanlage bewegen, übernehmen die Weißschwanz-Stachelscheine das Innengehege. Sie lieben es, Rinde und kleinere Äste im Stroh ausfindig zu machen und daran zu knabbern. Fröhlich laufen sie durch die Gänge des Innengeheges in ihren „Auslauf“. „Wir nutzen die Anlagen auf unterschiedliche und vielfältige Weise, um den Tieren die größtmögliche Freiheit und Auslauf sowie Abwechslung zu bieten“, so Jan Schiller. „Mal hüpft unser Nyala-Nachwuchs durchs Stroh, mal sind es die Hauptbewohner, die Giraffen, die hier ihre Mahlzeit zu sich nehmen.“ Schnell wird klar, wer mit den Tierpflegern ins Gespräch kommt, erfährt manch erstaunliche, lustige und vor allem interessante Geschichte über die Bewohner des Zoos. „Wenn wir uns etwas wünschen dürften, dann wäre es, dass jeder Besucher, jede Besucherin unseren Zoo nicht nur mit einem Lächeln verlässt, sondern auch den ein oder anderen Bewohner etwas besser kennengelernt hat. Wir versuchen Information mit Unterhaltung zu verbinden und Nähe zu schaffen. Denn was man liebt, das schützt man“, so Franziska Gerk, Sprecherin des Zoos. Bestes Beispiel dafür ist die Pan-Passage im Dschungel-Abenteuer in der Erlebniswelt Afrika, das Zuhause der Schimpansen. Hier steht eine Installation auf Augenhöhe – auf Augenhöhe der Kinder, wohlgemerkt. Mehrere hölzerne Tafeln tragen Aufschriften wie „spielerisch“, „gelassen“ oder auch „ängstlich“. Dahinter verbergen sich Beispiele der Mimik der Menschenaffen – und ein Spiegel, bei dem die Kinder direkt das neu Gelernte nachahmen und zum Ausdruck bringen können. Ein paar Meter weiter kann das Erlernte dann direkt eingesetzt werden und die Kinder erkennen schnell, wie sich die Bewohner des Schimpansengeheges gerade fühlen. Das fördert die Aufmerksamkeit, Empathie und Konzentration und gleichzeitig stellt es eine spielerische Art dar, Tiere besser kennenzulernen.