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13 Tipps: Sicher Radfahren lernen

Jetzt, wenn der Frühling richtig durchstartet, locken die milderen Temperaturen Kinder und Eltern vermehrt nach draußen an die frische Luft. Coronabedingt bieten sich vor allem Spaziergänge oder etwa Ballspiele im Garten oder Park an. Um mal etwas anderes zu sehen als die eigene Wiese und Siedlung, eignet sich insbesondere das Radfahren. Wie die Jüngsten zu sicheren Fahrer:innen werden, welche Hilfsmittel sinnvoll sind und ab wann man größere Radtouren unternehmen kann, – diese und mehr Fragen rund ums Radfahrtraining hat uns Klaus Helmke, der Leiter der Radfahrschule des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs Düsseldorf, beantwortet.

Kind auf Fahrrad

Anke Strotmann

20.05.2021

Lesezeit 4 Minuten

1. Wann geht es los mit dem Radfahren?

Meistens können es gerade die ganz Kleinen gar nicht abwarten, allein in die Pedalen zu treten und mit dem Fahrrad los zu düsen statt hinten im Kindersitz auf dem Elternfahrrad oder mit dem Kinderanhänger mitgenommen zu werden. Und tatsächlich müssen sie damit auch gar nicht so lange warten: Mit dem Radfahrenlernen starten sollten Kinder „idealerweise in einem Alter von circa anderthalb bis drei Jahren“, rät Klaus Helmke von der Radfahrschule des ADFC Düsseldorf.

2. Erstmal aufs Laufrad

Für die ersten Versuche auf zwei Rädern empfiehlt sich zunächst ein Laufrad, betont der Experte. „Hierauf können die Kleinen spielerisch erste Erfahrungen mit der Balance sammeln und das Lenkverhalten des Laufrades kennenlernen“, erklärt Helmke. Sind sie auf dem Laufrad einmal fit, können sie es dann auch mit dem Kinderrad probieren: „Abhängig von den bis hier erworbenen motorischen und sensorischen Fähigkeiten kann dann ab einem Alter von circa drei Jahren das Radfahren erlernt werden.“

3. Das richtige Fahrrad

Aber welches Rad ist das Richtige? „Grundsätzlich sollte das Rad nicht zu schwer und nur so groß sein, dass das Kind im Sitzen mit dem ausgestreckten Bein auf den Boden kommt“, führt unser Ansprechpartner aus. „Der Lenker muss aufrecht sitzend bedient werden können.“ Und auch auf die richtigen Bremsen sollte geachtet werden: „Das Rad sollte zwei Handbremsen für Vorder- und Hinterrad haben. Eine Rücktrittsbremse kann sinnvoll sein, wenn das Kind noch nicht ausreichend Kraft in den Händen für die Handbremsen aufbringen kann“, zählt Helmke auf.

4. Was noch zum Rad gehört

Um ganz sicher und vor allem sichtbar losradeln zu können, sind vorn und hinten Fahrradlampen, Reflektoren in den Radspeichen und insbesondere bei kleinen Kinderrädchen Fähnchen oder Wimpel wichtig, schildert der Rad-Experte. „Daneben ist auf rutschsichere Griffe und Pedalen und eine Nabenschaltung zu achten. Und eine Klingel ist hilfreich, damit Kinder auf sich aufmerksam machen können.“ Vorsicht mit Fahrradkörben: Das Gepäck darin darf nicht zu schwer sein oder hin- und herrutschen, weil dies das Fahrverhalten des Rades verändert und das Kind ablenkt. Außerordentlich gefährlich sind herunterhängende Bänder zum Beispiel von Rucksäcken.

5. Stützräder trügen

Von Stützrädern links und rechts vom HInterrad raten die Profis des ADFC Düsseldorf ab. „Sie bieten nur eine trügerische Sicherheit“, warnt Helmke. Außerdem lernen Kinder damit eine statische Gleichgewichtssituation des Fahrrads kennen, die später erst wieder abtrainiert werden muss, um dann das eigenständige, gleichgewichtige Radfahren lernen. Direkt mit letzterem anzufangen, spart also viel Lernzeit. „Wichtig ist, den Gleichgewichtssinn – wie schon auf dem Laufrad – weiter zu trainieren, um so ein gutes Körpergefühl zu entwickeln.“

ADFC-Radfahrschule

Die Radfahrschule des ADFC Düsseldorf ist auf Erwachsene ausgerichtet. Sie macht sich aber die Lerntechniken bei Kindern zu eigen und beginnt auch bei den großen Fahranfänger:innen ebenfalls mit Laufrädern, um das fürs Radfahren nötige Gleichgewichtsgefühl zu trainieren.

Übungsanregungen und weitere Tipps des ADFC:

www.adfc.de/radfahruebungen
www.adfc.de/mit-dem-rad-zur-schule

Tipps vom ADFC zum Fahrrad- und Helmkauf:

www.adfc.de/kinderfahrraeder
www.adfc.de/fahrradhelm-fuer-kinder

6. Sicher ausgerüstet

Damit nicht nur das Rad, sondern auch der/die junge Fahranfänger:in selbst geschützt ist, kümmern sich die Eltern bereits vor dem ersten Üben um die richtige Ausrüstung: Die Radneulinge sollten dazu unbedingt einen passenden Fahrradhelm bekommen, der fest auf dem Kopf sitzt. „Auf reflektierende und lange, relativ eng anliegende Kleidung sollte anfangs ebenfalls geachtet werden, damit sich die Kleidung nicht im Rad verfangen kann“, ergänzt der Fachmann. Knie- und Ellenbogenschoner seien aber meist nicht nötig.

7. Den geeigneten Übungsplatz finden

Um das Radfahren in Ruhe zu lernen, ist der Übungsplatz entscheidend. „Die Übungsfahrten sollten unter Aufsicht der Eltern auf Plätzen ohne Verkehr stattfinden, wie zum Beispiel in Parks oder Wohnanlagen“, erklärt Helmke. Geh- und Radweg kommen erst später dazu. Und natürlich: „Die Straße ist fürs Radtraining ungeeignet, zumal Kinder bis zum vollendeten achten Lebensjahr nur baulich von der Straße getrennte Radwege benutzen dürfen.“ Mit zunehmender Sicherheit können unterschiedliche Böden, kleine Hindernisse, Steigung und Gefälle ausprobiert werden.

8. Anschubsen und rollen lassen

Bei den ersten Fahrversuchen bleibt der/die Trainer:in nah am Kind und Rad: „Statt konstant zu schieben, ist es besser, beim Anfahren durch kurzes Anschubsen zu helfen und das Kind so zum Rollen und schließlich zum Pedalieren zu motivieren.“ Dabei müssen die Eltern damit rechnen, dass die Kinder nicht auf Anhieb losradeln. „Geduld und Vertrauen in die sich langsam einstellenden Lernerfolge vermitteln dem Kind die notwendige Sicherheit und den Spaß, das Radfahren zu erkunden“, schildert der Rad-Experte.

9. Nach vorne gucken!

Auch gelegentliches Fallen ist unvermeidbar und laut Helmke sogar eine wichtige Lernerfahrung: „Dann hilft nur, Trost zu spenden und immer wieder aufzusteigen.“ Hilfreiche Tipps für das Kind sind: Den Blick möglichst nach vorn richten, nicht auf das eigene Rad schauen. „So fährt das Kind stabiler und nimmt mögliche Hindernisse rechtzeitig wahr“, erklärt der Leiter der Radfahrschule. „Mit zunehmender Fahrsicherheit und entsprechendem Alter können komplexere Übungen wie Slalom-, Kreis- und Achtfahren oder zielgenaues Bremsen in das Fahrtraining eingebaut werden.“

10. Auch Freunde können helfen

„Hat das Kind Schwierigkeiten, das Radfahren zu erlernen, ist der Austausch mit anderen Eltern und das gemeinsame Üben der Kinder sinnvoll“, führt Helmke aus. Dabei können die Jüngsten sich möglicherweise auch gegenseitig anspornen. „Zuweilen kann es hilfreich sein, wenn anstatt der Eltern eine befreundete, dem Kind vertraute Person die Übungen anleitet.“ Das gilt vor allem, wenn die Eltern selbst unsicher auf dem Rad sind oder die Kinder den eigenen Eltern gegenüber schnell trotzig werden und das Lernen frühzeitig abbrechen oder aufgeben.

11. Gehwegregeln für Kinder und Eltern

Nach und nach lassen sich gemeinsame Strecken ausprobieren – zum Spielplatz oder Supermarkt. Dabei sind folgende Verkehrsregeln wichtig: „Kinder bis zum vollendeten achten Lebensjahr müssen auf dem Gehweg fahren und können dort von einer mindestens 16 Jahre alten Aufsichtsperson auf dem Fahrrad begleitet werden. Der Fußgängerverkehr darf nicht gefährdet werden. Alternativ können Kinder bis zum vollendeten achten Lebensjahr baulich getrennte Radwege unbegleitet oder gemeinsam benutzen. Ältere Kinder bis zum vollendeten zehnten Lebensjahr haben das Recht, den Gehweg zu nutzen, jedoch nicht ihre Begleitung.“

12. Aufpassen im Straßenverkehr

Unabhängig vom Alter sollten Eltern den Radneulingen immer wieder die aktuelle Verkehrssituation erklären, empfiehlt Klaus Helmke. Tägliche Wege, zum Beispiel zur Schule, kann man vorab und am besten zunächst bei wenig Verkehr in Ruhe üben und die möglichen Gefahrstellen besprechen. Ganz ohne Begleitperson im Straßenverkehr fahren sollten die Kinder „erst nach erfolgreicher Teilnahme an der schulischen Fahrradprüfung in der vierten Klasse“, hebt der Radprofi hervor.

13. Größere Radtouren mit der ganzen Familie

In der Regel sind die Kinder nach der erfolgreichen Fahrradprüfung ausreichend sicher für längere Radausflüge. „Größere Radtouren sollten erst mit entsprechender Fahrsicherheit und Erfahrung im Straßenverkehr durchgeführt werden“, schließt Helmke. Zudem sind auch erst die Kinderräder ab 26 Zoll groß genug, um damit längere Touren zu fahren. Am Anfang sollte die Familienradtour überschaubar bleiben und die Familie lieber nach und nach ausprobieren, welches Tempo und welche Strecken das Kind ohne zu große Anstrengung mitfahren kann – so macht das Radeln allen immer mehr Spaß!

Allseits gute Fahrt!

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