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Mäuse im Griff

Taschengeld für Kinder ist ein wichtiges Thema, das Eltern und Erziehungsberechtigte oft beschäftigt. Es gibt verschiedene Ansichten darüber, ab welchem Alter Kinder Taschengeld erhalten sollten und wie viel angemessen ist. 

ein kleiner Junge wirft eine Münze ins Sparschwein

Laura Rüther

24.09.2024

Lesezeit 3 Minuten

Grundsätzlich dient das Taschengeld dazu, den Kindern den Umgang mit Geld beizubringen und sie für finanzielle Verantwortung zu sensibilisieren. Dr. Angelika Guglhör-Rudan, Expertin für Taschengeld im deutschen Jugendinstitut, empfiehlt spätestens mit dem Eintritt in die Grundschule, Taschengeld zu Hause einzuführen. Wenn vorher kein Bedürfnis und kein Gespräch über Taschengeld gesucht wird, reicht das Grundschulalter aus. Falls Kinder aktiv im Kindergarten danach fragen, kann man mit symbolischen Beträgen anfangen. Mit vier bis fünf Jahren entwickeln die Kinder ein genaueres Gefühl für Mengen und lernen oft schon etwas rechnen. Es gibt keine festen Regeln, wie viel Taschengeld Kinder bekommen sollten, da dies von verschiedenen Faktoren wie dem Alter des Kindes, den finanziellen Möglichkeiten der Eltern und den regionalen Gegebenheiten abhängt. Es ist jedoch wichtig, dass das Taschengeld altersgerecht ist und den Kindern ermöglicht, erste Erfahrungen im Umgang mit Geld zu sammeln. Eine Orientierungshilfe bekommt man in der aktuellen Taschengeldtabelle. Sie beruht auf Empfehlungen der Jugendämter und passt sich an äußere Gegebenheiten wie Inflation an. 

Geld als Gesprächsanlass

Ein Kind hat keinen Rechtsanspruch auf Taschengeld, aber es ist aus pädagogischer Sicht sehr sinnvoll, Taschengeld einzuführen, um dem Kind so früh wie möglich den verantwortungsvollen Umgang mit Geld zu vermitteln. Das Taschengeld ist in der Regel die einzige Geldquelle für Kinder, um sich persönliche Wünsche nach eigenen Kriterien zu erfüllen. Das heißt auch, dass man den Kindern nicht ihre Lernerfahrung und Freude am Konsum oder Sparverhalten verhageln soll mit Sprüchen wie „Saure Zungen sind ungesund, kauf doch einen Apfel“ oder „Wie kann man nur für so einen Quatsch Geld ansparen“. Angelika Guglhör-Rudan sieht aber klar die Vorteile von Gesprächsanlässen mit den Kindern, die sich durch das Geldausgeben ergeben. Wie ist es in unserer Familie mit dem Geld, wie und wann geben wir Geld aus? Was bedeutet Sparen eigentlich? Was sind Spenden? Was bekommen andere Kinder an Taschengeld, was kauft Max davon, was macht Julia damit? Man kann durchaus mit dem Kind darüber sprechen, was es mit dem Geld machen will, ohne dabei irgendwie einzuschreiten oder es zu werten, findet Angelika Guglhör-Rudan. 

Regeln festlegen

Das Gespräch kann auch ein gemeinsames Regelwerk beinhalten, das dem Umgang mit dem Taschengeld einen Rahmen gibt. Dazu gehört beispielsweise, dass das Geld nicht sofort ausgegeben werden muss, sondern auch gespart werden kann. Sparen und Budgetplanung kann spielerisch vermittelt werden, beispielsweise durch die Anschaffung eines Sparschweins oder das Einrichten eines eigenen Sparkontos. Gemeinsam ein Haushaltsbuch führen, um einen Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu bekommen, ermöglicht den Kindern zudem wertvolle Lernerfahrungen. Ab dem zehnten Lebensjahr kann das Taschengeld auch monatlich ausgezahlt werden. Während Bargeld für jüngere Kindern anschaulicher ist, können ältere Kinder und Jugendliche auch lernen, mit digitalen Zahlungsmitteln umzugehen, was die finanzielle Erziehung an heutige Gegebenheiten anpasst. Bei größeren Beträgen, die mit höherer Verantwortung einhergehen, können die Eltern Grenzen deutlich machen. Das Geld steht den Kindern zur freien Verfügung, aber es gibt klare Grenzen, wenn zum Beispiel Geld angespart wird für ein Haustier, das nicht von der gesamten Familie abgesegnet ist. Essenziell ist, dass das Taschengeld nicht als Belohnung für bestimmte Leistungen oder Verhalten angesehen wird, sondern als festes Budget, über das das Kind frei verfügen kann. Es muss tatsächlich in einer Regelmäßigkeit kommen, so Angelika Guglhör-Rudan, und darf nicht als Erziehungsmaßnahme gestrichen werden.

Großer Kinderschritt in die Selbstständigkeit

Insgesamt ist das Taschengeld eine gute Möglichkeit, um Kinder frühzeitig für den Umgang mit Geld zu sensibilisieren und sie auf finanzielle Herausforderungen im späteren Leben vorzubereiten. Es ist wichtig, dass Eltern als Vorbild fungieren und ihren Kindern ein gesundes Verhältnis zum Geld vermitteln. Dazu gehört auch, sich selbst zu reflektieren und dabei die eigenen Glaubenssätze zu Geld zu hinterfragen. Im Grund geht es darum, die Kinder gut zu begleiten, sie eigene Erfahrungen machen zu lassen, nicht ungefragt die eigenen Wertvorstellungen überzustülpen und zu guter Letzt die übergroße Freude der Kinder zu genießen. Mit ansehen, wenn die Kleinen das erste Mal mit großen Augen das Taschengeld abzählen und zehn Zentimeter wachsen während der Beratschlagung zum besten Einsatzes ihres Geldes. Es ist für Kinder ein Erlebnis und ein Schritt in die Autonomie, jenseits von Konsum, so Guglhör-Rudan. Ein großer Kinderschritt in die weite Welt, den die Eltern beobachten und begleiten dürfen.

Vektor-Illustration, Mädchen grübelt, hält einen Rechenschieber in der Hand, neben ihm steht ein kleiner Stapel Münzen

 

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Alter / Pro Woche
4 – 5 Jahre / 1 – 2 Euro 
6 – 7 Jahre / 2 – 3 Euro 
8 – 9 Jahre / 4 – 5 Euro

Alter / Pro Monat
10 – 11 Jahre / 18 – 20 Euro
12 – 13 Jahre / 25 – 30 Euro
14 – 15 Jahre / 35 – 40 Euro
16 – 17 Jahre / 50 – 60 Euro
18 Jahre / 80 Euro

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