Morgens um kurz nach 8 Uhr in Düsseldorf: Vor den Grundschulen der Landeshauptstadt wird angehalten, (zu)geparkt, rangiert, gewendet, Autotüren werden oft rücksichtslos zu Geh- oder Radwegen oder – noch schlimmer – achtlos zur Straßenseite hin aufgerissen und Kinder an ihren Tonis herausgehoben. Bis in die Zufahrtsstraßen staut sich der Verkehr zurück. Laufgruppen, Roller und Lastenräder müssen ausweichen. Es wird gehupt, gerufen und gepöbelt. Sind die Kinder erst einmal aus dem Auto, kann getrost aufs Gaspedal gedrückt werden. Alle Schulkind-Eltern kennen und fürchten es gleichermaßen: das Eltern-Taxi. „Man darf natürlich nicht pauschalisieren, aber die Situation vor Düsseldorfs Grundschulen ist im Großen und Ganzen ziemlich bedenklich“, sagt Janett Louis, Polizeihauptkommissarin und stellvertretende Leiterin der Verkehrsunfallprävention der Polizei Düsseldorf. „Eltern, die eigentlich Vorbild und Verkehrserzieher Nummer 1 sein sollten, gefährden die eigenen Kinder.“ Durch die Pandemie habe sich die Situation sogar noch verschärft: „Fährt man im Auto, fühlt man sich vermeintlich sicher und geschützt“, sagt Louis. Vor den Schultoren aber staut es sich – auch durch neue Einlassbedingungen – noch mehr als vor Corona. Dabei bringen Homeoffice und Co. ungeahnte Möglichkeiten. Das Ziel der Schulen, Stadt, Polizei und Verkehrswacht: Reduzierung des Verkehrsaufkommens und Minderung der Gefahrensituationen. Es sollte auch das Ziel der Eltern sein. Wer zum Bringen und Abholen aufs Auto angewiesen ist, sollte Haltezonen in einiger Entfernung nutzen oder in eine Nebenstraße ausweichen, anstatt mit dem Eltern-Taxi direkt vors Schultor zu fahren. Polizei und Verkehrswacht versuchen, mit der i-Dötzchen-Aktion, mit Präventionsmaßnahmen und Geschwindigkeitskontrollen auf die Gefahren des Schulwegs aufmerksam zu machen.
Was Eltern auf die Straße bringen können
Vor allem Vorbild sein: gut sichtbare Kleidung, ein Helm beim Fahrradfahren und kein bewusstes Fehlverhalten im Beisein von Kindern. „Eltern sollten Kinder nicht zu Fehlverhalten drängen wie beispielsweise schnell bei Rot über die Fußgängerampel gehen, weil ja gerade kein Auto kommt, oder einfach irgendwo über die Straße gehen, wenn in der Nähe ein Zebrastreifen ist“, sagt Polizeihauptkommissarin Janett Louis. Wann immer möglich, sollte außerdem auf das Auto verzichtet werden. Denn zu Fuß ist der Schulweg viel besser, gesünder und nachhaltiger zu bewältigen. Laufen baut Stress ab und die Kinder kommen wach und munter in der Schule an.