Heute leben wir in einer bunten Gesellschaft, die es vermag auch den Winter etwas bunter und abwechslungsreicher zu gestalten. Anstatt den Verfall der eigenen Sitten zu beklagen, können wir andere Traditionen willkommen heißen und diese nutzen, um triste Wintertage mit ein bisschen mehr Glitzerstaub zu versehen. Treu nach dem Motto „Man muss die Feste feiern wie sie fallen“ gehen wir gemeinsam auf eine kleine Reise durch die letzten beiden Monate des Jahres und entdecken die Feste, die sich uns bieten.
Sankt Martin
Wir starten im November und da steht auch schon das erste wichtige Fest für jede Familie mit Kindern ins Haus: Sankt Martin. Jedes Jahr aufs neue sind Kinder fasziniert von den vielen leuchtenden Lichtern, Liedern und dem Martinsspiel. Wochen im Voraus wurden in den Kindergärten und Schulen bunte Laternen gebastelt, die beim Martinszug stolz durch die Straßen getragen werden. Sankt Martin ist der Schutzpatron der Armen und ein Symbol für Nächstenliebe. Seine Geschichte ist Kindern wie Erwachsenen jedes Jahr aufs Neue ein Vorbild und inspiriert zum Teilen. Besonders viel Spaß macht es, die Fenster schon ein paar Tage vor dem großen Ereignis mit Laternen aus den Vorjahren zu dekorieren. So werden die kleinen Kunstwerke noch einmal honoriert und jedes dekorierte Fenster bringt ein bisschen mehr Farbe in die grauen Novembertage. Im Stadtgebiet finden viel Umzüge und Martinsfeuer statt, die es zu entdecken gilt.
Nikolaus
Wie Sankt Martin ist auch Nikolaus von Myra als Beispiel der Nächstenliebe in die Geschichtsbücher eingegangen. Heute ist er eine magische Gestalt im Jahreslauf eines jeden Kindes und taucht in den meisten Haushalten in der Nacht auf den 6. Dezember auf, um die fleißig geputzten Stiefel der Kinder mit allerlei Köstlichkeiten und vielleicht auch einem kleinen Geschenk zu füllen. Manche Familien stellen auch Milch und Kekse raus, damit Nikolaus sich auf seinem Weg stärken kann. Bei aller Begeisterung sollten Eltern bei dieser schönen Tradition im Blick behalten, dass die Vorstellung, dass ein fremder Mann in ihre Wohnung kommt während sie schlafen, für das ein oder andere Kind recht beängstigend werden kann. Eine Lösung kann sein, die Schuhe vor der Haus- oder Wohnungstüre zu postieren.
Channukka
Chanukka ist das Lichterfest, welches jedes Jahr im Dezember acht Tage lang zum Gedenken an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem 164 v. Chr. gefeiert wird. Das jüdische Fest fällt in die Zeit der christlichen Adventszeit. Allen wohl bekannt ist der achtarmige Leuchter, bei dem an jedem Tag ein Licht mehr entzündet wird. Er soll an das Wunder erinnern, dass bei der Einweihung des Tempels nur Öl da war, um den Leuchter einen Tag leuchten zu lassen, das Licht aber schließlich acht Tage leuchtete. In Düsseldorf wird Channuka auf ganz unterschiedliche Weise zelebriert. In der Synagoge werden Kerzen erzürntet, es gibt ein Straßenfest und im jüdischen Kindergarten und den Schulen wird das Fest feierlich begangen.
Weihnachten
Das Weihnachtsfest bringt dann Ende Dezember eine kleine Auszeit für Groß und Klein. Neben der christlichen Bedeutung des Festes, nutzen viele Düsseldorfer:innen die freien Tage zwischen den Jahren um das Jahr Revue passieren zu lassen. In den Gottesdiensten an den Feiertagen strömen viele Düsseldorfer:innen in die Kirche um die Geburt Jesu zu feiern. Damit findet die Adventszeit ihren Höhepunkt, in der zahlreiche Weihnachtsmärkte im Stadtgebiet große und kleine Besucher:innen anlocken, um zu besinnlichen Klängen ein warmes Getränk zu genießen, Karussell zu fahren oder einen schönen neuen Anhänger für den Weihnachtsbaum auszusuchen. Wer die Adventszeit nutzen möchte, um etwas Gutes zu tun, kann sich an die karitativen Anbieter im Stadtgebiet wenden. Hier werden zum Beispiel aus geretteten Lebensmitteln Menüs für Obdachlose gekocht, und in der Weihnachtszeit an verschiedenen Stellen ausgegeben.
Raunächte
Wer mit den christlichen Traditionen nicht so viel anfangen kann, für den ist vielleicht die naturnahe Tradition der Raunächte eine gute Möglichkeit, zwischen den Jahren einmal innezuhalten. Die zwölf Nächte vom 25. Dezember bis 6. Januar stehen symbolische für die zwölf Monate im neuen Jahr. Die Zeit wird dazu genutzt, sich aus dem Trubel des Alltags zurückzuziehen, sich von Altlasten zu befreien und sich mit seinen Wünschen für die Zukunft zu befassen. Begleitet wird dies durch Rituale wie das Räuchern mit verschiedenen Materialen, das Verbrennen von Wünschen, das Führen eines Traumtagebuch und Meditation.