Das Pommes-Paradies liegt in Belgien, sagt Johanna, die nachts im Supermarkt auf Emin trifft, der sich gerade die Taschen vollstopft. Moment, nachts im Supermarkt?
Ein Alltagsrhythmus aus dem Piepen des Warenscanners, Husten und Räuspern versetzt Kassiererin und Kund:innen in Trance. Bis der Junge und seine Mutter an der Reihe sind. Sie zählt Münzen ab, doch es reicht einfach nicht. Die Frau wird beschimpft, sie solle nicht alle aufhalten. Wütend beschließt Emin, sich nachts einschließen zu lassen.
Nun staunt er nicht schlecht, als er das nächtliche Eigenleben des Supermarkts entdeckt. Da sind die Nachtkassiererin, die statt Geld gute Geschichten verlangt, und der hektische Supermarktmanager, der den neuesten Energydrink Sugar 3000 auf den Markt bringen will. Und der Brokkoli streitet mit den Chips darum, wer bei den Menschen beliebter ist. Die Motte isst derweil, was ihr gefällt. Denn was ist ein "Produkt", und was heißt "gehören"? Wer Hunger hat, nimmt von dem, was da ist, oder?
Die renommierte Regisseurin Liesbeth Coltof, in Düsseldorf durch Der Junge mit dem Koffer und Antigone bekannt, hat das weltweite Projekt 10children.org initiiert, zu dem auch "Das Pommes-Paradies" gehört. Auf allen Kontinenten wird künstlerisch zu Kinderarmut geforscht. Es entstehen ein Theaterstück, ein Dokumentarfilm, ein künstlerisches und ein pädagogisches Projekt. In Düsseldorf steht dabei das Essen im Mittelpunkt. Wie hängt Lebensmittelüberfluss mit Hunger, Armut mit Mangelernährung zusammen? Und was ist "stiller Hunger"? Das Thema wird das Junge Schauspiel über einen längeren Zeitraum begleiten.
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