Kunst für den Kopf basteln
Im Stadtmuseum werden Kinder am Mittwoch den 20. April erst durch die aktuelle Ausstellung geführt und danach geht es ins Atelier. Dort dürfen die Kinder ihre eigenen Hüte oder Base-Caps entwerfen.
© Dmitry Lobanov – AdobeStock
Klar, es geht immer ums Osterei. In England und Schottland werden die bunten Eier nicht nur versteckt, sondern auch um die Wette gerollt. Knallbunt angemalt, kullern sie Abhänge oder abschüssige Straßen hinab. Das Ei, dass es am weitesten schafft, bevor es zerbricht oder liegenbleibt, gewinnt. Es heißt, die rollenden Eier symbolisieren das Wegrollen des Steins vom Grab Jesu.
Schon früh am Ostermorgen quälen sich die Waliser*innen aus ihrem Bett, noch bevor die Sonne aufgeht. Sie spazieren gemeinsam auf einen Hügel und erwarten den Sonnaufgang. Für sie symbolisiert er die Auferstehung Christi. Sobald sich die ersten Sonnenstrahlen zeigen, schlagen die Frühaufsteher*innen auf ihrem Hügel drei Purzelbäume.
Ostern bedeutet: Ende der Fastenzeit! Das feiern einige Iren und Irinnen noch heute mit einem symbolischen Begräbnis. Sie beerdigen Heringe und tragen damit bildlich die Fastenzeit zu Grabe, in der Fleisch traditionell verboten ist und überwiegend Fisch gegessen wird. Zum Ostermahl freuen sich dann alle auf kulinarische Abwechslung.
Am sogenannten „nassen Montag“, dem Ostermontag, jagen sich in Polen die Menschen gegenseitig mit Wasserpistolen, Wasserbomben oder gar Wassereimern. Der Brauch stammt aus dem Mittelalter, als Junggesellen ihre Auserwählte mit Wasser bewarfen – als Zeichen ihrer Zuneigung. Heute ähnelt das Ganze mehr einem Wet-T-Shirt-Contest.
Französ*innen schätzen gutes Essen. Daher bereiten die Einwohner von Bessières in Südfrankreich immer am Ostersonntag ein riesiges Omelett aus mehr als 5000 Eiern zu. Angeblich hat einst Napoleon in dem Ort ein so gutes Omelett genossen, dass er anschließend nach demselben Rezept eins für sein ganzes Heer zubereiten ließ. Heute dürfen touristische Gäste von dem Omelett probieren.
An Palmsonntag, genau eine Woche vor Ostern, nehmen sich die Finnen Birkenruten zur Hand und versetzen sich damit leichte Schläge auf den Rücken. Damit wollen sie an den Einzug Jesus‘ in Jerusalem erinnern, bei dem er vom Volk mit Palmwedeln begrüßt wurde. Am Ostersonntag sollte man sich in Finnland lieber die Ohren zuhalten: Mit Trommeln und Tröten ziehen Kinder durch die Straßen und beenden lautstark und fröhlich die Fastenzeit.
In Norwegen sind zu Ostern alle im Krimifieber. Denn die „Osterkrimis“ sind eine Tradition, bei der viele Verlage sowie Radio- und Fernsehredaktionen mitmachen. Kriminalgeschichten und Thriller, bei denen das ganze Land mitfiebert, beschäftigen die Fantasie der Menschen. Sogar auf Milchpackungen sind kurze Detektivgeschichten abgedruckt.
Jedes Jahr am Gründonnerstag fliegt in Schweden die traditionelle Osterhexe Påskkäring auf ihren Hexenberg Blåkulla. Um das zu feiern, verkleiden sich Kinder als Hexen, mit bunten Kopftüchern und natürlich dem obligatorischen Besen. Dann gehen sie von Tür zu Tür und verteilen selbst gemalte Osterbriefe. Dafür bekommen sie Süßigkeiten.
Bei den vielen Osterparaden in den USA – so zum Beispiel der Easter Parade auf der 5th Avenue in New York, die dieses Jahr sicherlich ausfallen wird, geht es vor allem darum, ausgefallene, mit Blumen geschmückte Hüte zur Schau zu tragen und zu feiern. Mit den Kostümen, Musikkapellen und bunten Osterwagen erinnert die Parade an unsere Karnevalsumzüge.
In den USA lädt der amtierende Präsident jedes Jahr am Ostermontag Kinder und ihre Familien zum traditionellen Ostereierrollen in den Garten des Weißen Hauses ein. Die Kinder rollen hartgekochte Eier mithilfe von langen Löffeln entlang eines Parcours über den Rasen. Gewinner ist, wer die Strecke am schnellsten zurücklegt, ohne das Ei zu zerbrechen.
In Lateinamerika, zum Beispiel in Guatemala, tragen die Menschen zu Ostern große Jesus-Skulpturen durch die Stadt. Auch die Spanier ziehen mit Heiligenfiguren durch die Straßen und tragen dabei Umhänge mit spitzen Kapuzen. In Italien sind am Karfreitag viele Kreuzprozessionen zu sehen: Die Menschen erinnern mit dem Kreuz auf dem Rücken an den Leidensweg Jesu.
Auf Haiti gibt es einen ganz besonders schön anzuschauenden Osterbrauch: Monatelang basteln die Menschen an kunstvollen Drachen, die dann in der Osterzeit am zumeist strahlend blauen Himmel zu sehen sind. Schokoladene Süßigkeiten hätten in der karibischen Hitze wohl auch keine Chance, aber bunte Straßenumzüge sind auch dort bekannt.
Für die russisch-orthodoxe Kirche ist Ostern das größte religiöse Fest im Jahr und noch prächtiger als Weihnachten. Die Familien backen verschieden große Osterbrote, die sie an Freunde und Bekannte verschenken. Das Osterbrot heißt „Kulitsch“ und wird in einer hohen, runden Form gebacken – früher hat man dazu Wassereimer verwendet.
Am Palmsonntag werfen Mädchen Weidenkränze in den Fluss und lassen sie um die Wette schwimmen. Am Gründonnerstag werden die Eier gefärbt, wobei das erste Ei symbolisch für das Blut Christi rot bemalt wird. Am Karfreitag backen die Bulgaren das traditionelle Osterbrot „Kosunak“, in dessen Mitte ein Ei platziert wird. Zu Ostern steht dann ein „Eierkampf“ auf dem Programm: Bei der Begrüßung schlägt man Ostereier gegeneinander.
In vielen Ländern bleiben vor Ostern die Kirchenglocken stumm als Zeichen für das Leid Jesu. In Österreich gehen dann die Kinder mit klappernden Ratschen durch die Straßen und sagen Sprüche auf. Dafür gibt es – natürlich – Süßes oder auch mal ein paar Münzen. Seit 2015 ist das Ratschen in der Karwoche als immaterielles Unesco-Kulturerbe anerkannt.
In Australien jedoch haben sich Wildkaninchen zu einer wahren Plage entwickelt. Daher haben die Australier den kleinen Hoppler kurzerhand durch ein Beuteltier ersetzt, den Kaninchennasenbeutler Bilby. Mit hochstehenden Ohren und Hoppelsprung sieht er einem Hasen durchaus ähnlich und macht auch aus Schokolade eine gute Figur. Besonders praktisch: In seinem körpereigenen Beutel transportiert das niedliche Maskottchen die Ostereier.
Ein Schokoladenosterei mit einem Umfang von 2,50 Metern? Was wie ein kühner Kindertraum klingt, wird in Italien Wirklichkeit. Im kleinen Örtchen Castiglione in Teverina versucht die örtliche Schokoladenfabrik seit 20 Jahren jedes Jahr an Ostern, ihren eigenen Rekord aus dem Vorjahr zu knacken. Ist das riesige, in Papier gewickelte Schokoei fertig, kommt es auf die Waage – um dann Stück für Stück in den Mündern der Zuschauer*innen zu verschwinden.
Ein Teil der Informationen über Osterbräuche in aller Welt wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von „Education First“ (EF), einem Anbieter für Sprach- und Bildungsreisen, internationale akademische Abschlüsse und Kulturaustausch. www.ef.de
Tags: Ostern
Kategorien: Stadtleben , Freizeit erleben , Kultur